Es war der „Fall Nikita Zhuravel“, der den russischen Präsidenten Putin nun zu einer Stellungnahme veranlasst hat. In der Stadt Wolgograd, dem ehemaligen Stalingrad, hat der besagte Zhuravel am 22. Mai einen Koran vor einer Moschee verbrannt. Dies löste insbesondere in der zur Russischen Föderation gehörenden Republik Tschetschenien große Proteste aus.

Der tschetschenische Präsident Kadyrow äußerte sich dazu wie folgt: „Ein von ukrainischen Sonderdiensten organisierter skandalöser Vorfall, bei dem der Koran in Wolgograd verbrannt wurde, hat die muslimische Gemeinschaft wütend gemacht. Rund 60.000 Menschen versammelten sich, um ihrer Empörung über diesen frevelhaften Akt Ausdruck zu verleihen.“. Der 19-jährige Nikita Zhuravel wurde festgenommen und gestand auch prompt. Von ukrainischen Diensten soll er 10000 Rubel (ca. 125 Dollar) für die Koranverbrennung erhalten haben. Ziel sei es gewesen, die Russische Föderation durch Spannungen zwischen Christen und Muslimen zu erschüttern.

Täter nach Tschetschenien überstellt

Der russische Justizminister hat daraufhin entschieden, den Täter nach der Urteilsverkündung zur Verbüßung seiner Strafe in eine Region mit überwiegend muslimischer Bevölkerung, d.h. wahrscheinlich nach Tschetschenien, zu überstellen. Diese Entscheidung löste eine Kontroverse aus, da die Anwälte des Täters eine Gefahr für Leib und Leben befürchten.

Putin wurde nun von der russ. Nachrichtenagentur TASS mit folgenden Worten zitiert: „Sie [Diejenigen, die den Koran verbrennen] werden ihre Strafe, wie vom Justizminister erklärt, an Orten des Freiheitsentzuges verbüßen, die sich in einer der Regionen mit überwiegend muslimischer Bevölkerung befinden.“ Putin ist es sehr wohl bewusst, dass die Russische Föderation ein multinationaler und multikonfessioneller Staat ist und der gegenseitige Respekt vor den Religionen und Traditionen der jeweils anderen eine Existenzgrundlage Russlands als multinationaler Staat ist.

Daher betonte Putin stets in der Vergangenheit, dass Beleidigungen nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt seien, weil dies die religiösen Gefühle der Menschen verletze und zu Hass und Gewalt aufstachele. Es müsste jedem klar sein, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt gefährdet ist, wenn eine Religion beleidigt werden darf. Unruhen und Unfrieden sind die Folge.