Am 24.2.2023 jährt sich das direkte Eingreifen Russlands in den Krieg in der Ukraine zum ersten Mal. In den “Qualitätsmedien” gibt es deshalb in diesen Tagen »Spezial«-Sendungen zu diesem Jahrestag, in dem das westliche Narrativ vom „russischen Angriffskrieg“ gebetsmühlenartig wiederholt wird. Wie bei solchen Sendungen inzwischen üblich, wird die Vorgeschichte des Konflikts komplett ausgeblendet. Von der Rolle der USA und ihrer willigen Helfer erfährt der durchschnittliche Medienkonsument so gut wie überhaupt nichts. Doch wann Beginn der Ukraine-Krieg wirklich?

NATO sieht 2014 als Kriegsbeginn

Dabei hat kein geringerer als der NATO-Generalsekretär Stoltenberg in dieser Woche bestätigt, dass der Ukraine-Krieg bereits im Jahr 2014 begann. Stoltenberg antwortete am 13.2. im NATO-Hauptquartier auf die Frage eines Associated-Press-Reporters, wie der Ukraine-Krieg die NATO und Stoltenbergs Arbeit verändert hat, wie folgt: “In einer Hinsicht hat sich die NATO nicht verändert. Es hat gerade gezeigt, wie wichtig die NATO gewesen ist.

Tatsächlich hat die NATO seit 2014 die größte Verstärkung der kollektiven Verteidigung seit einer Generation durchgeführt, weil der Krieg nicht letztes Jahr im Februar begann. Er begann 2014.” Das galt für zahlreiche Analysten und Beobachter in den letzten acht Jahren als eine feststehende Tatsache.

Der böse Russe

Von Qualitätsmedien und US-hörigen Politikern wird jemand, der heute darauf hinweist, gewöhnlich als Verschwörungstheoretiker, Kreml-Propagandist oder “Putin-Versteher” gebrandmarkt. Es ist allerdings nur logisch, dass sie darauf so allergisch reagieren, denn die Berücksichtigung der Vorgeschichte entlarvt das täglich erzählte Märchen von den „guten Ukrainern“ und den „bösen Russen“ und lässt die ganze Propaganda und Kriegshetze wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen.

Die Ukraine war im Jahr 2014 eigentlich ein gespaltenes Land: Während sich der Westen des Landes auch Richtung Europa bzw. Westen orientierte, sprach man im Osten Russisch und fühlte man sich auch Russland verbunden. Die Partei der Regionen war eine polit. Partei, die ihre Wähler v.a. im Osten des Landes hatte und die eine stärkere Westintegration ablehnte. Man muss auch wissen, dass Russland in Sewastopol auf der Krim den Stützpunkt der Schwarzmeerflotte unterhält und es ein Bestreben des Westens ist, diesen auszuschalten u. damit Russlands Kontrolle über das Schwarze Meer zu beenden.

Was geschah 2014?

Im Jahr 2014 inszenierten und unterstützten die USA daher einen Staatsstreich gegen den von der Partei der Regionen gestützten Präsidenten Janukowitsch, der als Farbenrevolution bzw. „demokratischer Maidan-Aufstand“ getarnt war. Auf dem Maidan fanden sich zahlreiche hochrangige US-Politiker ein und Victoria Nuland (»Fuck the EU«) sprach von Milliarden, die die USA in den Umsturz investiert hätten.

Nach dem Sturz von Janukowitsch war es einer der ersten Amtshandlungen der neuen Putsch-Regierung, Russisch als Sprache im Osten zu verbieten. Daraufhin erklärten die Krim und einige Gebiete im Osten die Sezession, da die Verfassung gebrochen, der demokrat. gewählte Präsident gestürzt und ihre Sprache verboten worden war. Die Antwort der ukrain. Putsch-Regierung war, dass sie allen Menschen in diesen östlichen Regionen die Gelder – Rentenzahlungen usw. – entzog, es kam kein Geld mehr aus den Automaten.

Es war der böse Putin, der daraufhin die Geld- und Rentenzahlungen in einem fremden Land übernahm. Doch die neue Regierung in Kiew ließ es nicht dabei bewenden. Sie feuerte und feuert seitdem bis zum heutigen Tag in diese Regionen mit Artillerie und Raketen, wobei ca. 15000 Menschen starben. In mehreren Anläufen versuchte Russland, dem ein Ende zu setzen, u.a.. mit den Abkommen von Minsk 1 und Minsk 2. Letzteres sah einen autonomen Status der abtrünnigen Regionen innerhalb der Ukraine und die Zulassung der russ. Sprache vor, der Westen sollte Kiew in dieser Hinsicht drängen.

Ukraine seit Jahren für den Krieg vorbereitet

In letzter Zeit hat sowohl die frühere Kanzlerin Merkel (Interview mit der „Zeit“) als auch der frühere franz. Präsident Hollande zugegeben, dass der Westen nie ernsthaft an der Umsetzung der Minsk-Abkommen interessiert war, sondern die Zeit nutzte, um die Ukraine aufzurüsten und auf den Krieg mit Russland vorzubereiten. Da Russland keine Chance mehr auf eine friedliche Lösung sah, entschloss man sich vor einem Jahr, direkt in den Krieg einzugreifen.

Stoltenberg hat jetzt aus dem Hauptquartier der NATO offiziell bestätigt, dass der Krieg bereits 2014 begann. Die “Invasion war keine Überraschung”, so Stoltenberg weiter erläuternd. Die Ereignisse waren “absehbar”, daher wäre die NATO “vorbereitet gewesen, als es passierte”. Sie haben gewusst, dass Russland durch diese Politik reagieren muss. Es erscheint vor diesem Hintergrund plausibel, dass die Ukraine aufgerüstet und Russland bewusst in eine Falle gelockt worden ist.