Vor Kurzem ist es wieder passiert. In einem Supermarkt fragte mich ein Bekannter, ob wir Muslime immer noch unseren Allah anbeten? Als ob es sich bei Allah um einen anderen Gott als den Gott der Christen handeln würde.

‚Allah’ ist letztlich jedoch nichts anderes als das arabische Wort für ‚Gott’. Die Christen im Nahen Osten, die es schon vor dem Erscheinen des Islam in dieser Region gab, bezeichnen ‚Gott’ eben auch nur als ‚Allah’. Wer eine arabische Bibel in die Hand nimmt, stellt fest, dass dort Gott den Namen “Allah” trägt. In diesem Zusammenhang hat der katholische Theologe Hans Küng darauf aufmerksam gemacht, dass das arabische Wort Allah „kein Eigenname wie Zeus (ist), sondern ein Appellativ wie ‚theos, Deus, Dieu’ und daher mit Gott zu übersetzen ist.“ (Küng, Hans: Der Islam 2006, S. 16)

Das Wort Allah ist mit den biblischen Wörtern ’eloah und ’elohim (in der Bedeutung von „Gott“) verwandt, ebenso wie mit dem aramäischen Wort ’elâh. Gott heißt auf Aramäisch „Ala(h)a“. Da Jesus (Isa) Aramäisch gesprochen hat, wäre dies dann auch das von Jesus für Gott verwendete Wort.

Theologen klären auf

Da die maltesische Sprache mit dem Arabischen verwandt ist, bezeichnen die katholischen Christen in Malta Gott als “Alla”. Der verstorbene Islamwissenschaftler Gernot Rotter hat zu der Vorgehensweise, Muslime als Anbeter eines anderen Gottes mit dem Namen „Allah“ darzustellen, Folgendes angemerkt: „Es würde keinem muslimischen Autor, auch nicht dem böswilligsten ‚Fundamentalisten’ in den Sinn kommen, die Christen als Verehrer eines Gottes ‚Deus’, ‚Dieu’, ‚God’ u.s.w. zu exotischen Heiden zu erklären.“ (Rotter, Gernot: Allahs Plagiator 1992, S. 13)

Von der Sprache abgesehen macht der Quran an vielen Stellen deutlich, dass Allah mit dem Gott der Bibel identisch ist. So wird bspw. in Sure 29:46 festgestellt, dass „unser Gott [d.h. der Gott der Muslime] und euer Gott [d.h. der Gott der Christen] .. ein und derselbe“ ist. Und in Sure 3:84 heißt es: „Sprich: ‚Wir glauben an Allah und an das, was auf uns herabgesandt worden ist, und was auf Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und die Stämme herabgesandt worden war, und was Moses und Jesus und den Propheten von ihrem Herrn gegeben wurde.“

Damit müsste deutlich genug zum Ausdruck kommen, dass mit „Allah“ der eine Gott gemeint ist. Denn es ist der Gott von Abraham, Moses, Jesus und Mohammed (Friede sei mit ihnen allen). „Allah“ ist somit kein anderer Gott als der der Juden und Christen. Unterschiede betreffen eher die Frage, wer Jesus (Isa) ist. Während Christen ihn als „Licht vom Lichte“ bzw. „Sohn Gottes“ verehren, d.h. als niemand anderen als Gott selbst, bestreiten die Juden, dass er der Messias war. Statt eines dreifaltigen Gottes (wie im Christentum), spielt im Islam die Auffassung des Tauhid, der Einheit und Einzigkeit Gottes, eine zentrale Rolle.

Vatikan vs Evangelikalen

Im 2. Vatikanischen Konzil hat übrigens auch die Katholische Kirche anerkannt, dass Christen und Muslime denselben Gott anbeten. So heißt es in der Enzyklika „Nostra Aetate“: „Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.“

Leider gibt es aber auch heute noch (v.a. evangelikale) Christen, die so reden, als ob es sich bei „Allah“ um einen anderen Gott handeln würde. So bezeichnensie Allah absurderweise als einen „Mondgott“ und stellen die Muslime somit als Götzendiener da.