Kinderloses Deutschland – Wie viele Punkte gibt es für Familie?

Die Geburtenrate in Deutschland sinkt, die Zukunft des Landes steht damit auf dem Spiel, denn die Sorge heißt: „Wer soll in Zukunft unsere Steuern und Renten zahlen?“. Dass die Zukunft des Wohlstands an die Arbeitergeneration von morgen gekoppelt ist, ist selbsterklärend. Sollte dieser Faktor jedoch unsere Motivation sein, Familien zu gründen? Kinder kriegen könnte so auch schnell zu einem Geschäft werden. Eltern sein wird damit jedoch unattraktiver.

Wir leben in einer Gesellschaft, die fast ausschließlich auf die individuelle Entwicklung ausgerichtet ist. Ob eine Person oder ein Paar sich dafür oder dagegen entscheidet, in Zukunft Kinder zu bekommen, ist tatsächlich eine Entscheidung, die jeder selbst treffen muss. Diese Entscheidung wird jedoch von vielen Faktoren und Fragen beeinflusst. Was ist mit meiner Karriere? Möchte ich mich so lange binden? Wie entwickelt sich die Klimaproblematik? Wie sieht es mit der Weltsicherheit aus? Finden wir eine Wohnung, die groß genug ist?

Es sind also nicht nur individuelle Faktoren, die eine Rolle spielen, sondern auch politische. Der Wohnungsmarkt ist im Moment für Familien absolut nicht ansprechend, eher abweisend. Im eigenen Karriereweg muss man unter anderem harte Kompromisse eingehen oder ganz umstellen. Viele dieser Faktoren betreffen vor allem junge Frauen. Und hierbei wird ein großer Faktor häufig übersehen. Auf die Mutter, die ihre Zeit der Erziehung widmet, wird herabgeblickt, als hätte sie einen minderwertigen Weg im Leben eingeschlagen oder als hätte sie es nicht zu mehr bringen können. Das Ziel, Menschen zu erziehen, die der Zukunft mehr als nur kompetente und wettbewerbsfähige Arbeitskräfte bieten, ist nichts Erstrebenswertes. Es zeigt keinen persönlichen Erfolg, denn er spiegelt sich nicht auf dem Konto, im Lebensstandard oder in der Lebensfreiheit wider.

Dreht sich in unserem Leben nur noch um das Finanzielle, Konsum und Ansehen durch Berufserfolg? Dieses Denk- und Verhaltensmuster wird auch in unsere Familienphilosophie getragen und das ist fatal. Gepaart mit der Tatsache, dass sich heranwachsende Generationen trotz bester Vorbereitung und Voraussetzungen weniger bereit fühlen, selbstständig Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen, sieht die Zukunft für die Familiengründung nicht rosig aus.

Der Wert einer Familie hat innerhalb der letzten 30 Jahre in den Augen der Gesellschaft abgenommen. Heute wird in der Politik darüber diskutiert, wer denn die Steuern und die Renten in Zukunft zahlen soll, wenn es heute keine Kinder mehr gibt. Diese Frage ist aus politischer Sicht berechtigt, jedoch zeigt sie, welch ein falsches Denken wir über unsere wichtigste gesellschaftliche Institution haben. Wird unsere Familie heute als reines finanzielles Konstrukt betrachtet, das auf sein Einnahmepotential reduziert wird? Dieser Druck von Seiten der Politik wird sich nicht zu einem Umdenken innerhalb der Gesellschaft führen.

Die Frage sollte an erster Stelle lauten: Was bedeutet Familie? Familie bedeutet Liebe, Wärme, Vertrauen und Rückhalt. Familie bedeutet Leben in der Zukunft. Gemeinsam eine Familie zu gründen braucht Mut, Verantwortungsbewusstsein, Stärke, Durchhaltevermögen und ein Bewusstsein für die Zukunft. Das sind Qualitäten, mit denen Helden beschrieben werden. Doch wer möchte heute schon ein Held sein, wenn es einfacher ist, die eigene Welt zu regieren?

Familienministerin Anne Spiegel und das falsche Familienbild

Familienministerin Anne Spiegel und das falsche Familienbild

Die Regierung ist nicht lange im Amt und ein Skandal jagt den nächsten. Erst letzte Woche die verlorene Impfpflichtdebatte, die die Ampelkoalition unbedingt durchbringen wollte und nun der Rücktritt der Familienministerin Anne Spiegel.

Anne Spiegel, Familienministerin der neuen Koalition und frühere rheinland-pfälzische Umweltministerin musste sich zu Schulden kommen lassen, in Folge Deutschlands größter Flutkatastrophe seit Jahrzehnten, Urlaub genommen und in Bezug dessen gelogen zu haben. Nach Rücktrittsrufen der Medien, der CDU und der AfD trat sie am 11. April 2022 zurück. In einer scheinbar emotionalen Ansprache erklärte sie ihre Beweggründe: Ihre vier Kinder und ihr 2019 erkrankter Ehemann brauchten Ruhe, der nach ihrer Aussage die Betreuung der Kinder übernehmen wollte und deshalb seinen Job kündigte.

Warum musste es zu so einer Situation kommen?

Unser aktuell eingeimpftes Familienbild zeigt die Linie doch ganz klar: Die Frau muss arbeiten gehen und das so schnell wie möglich nach der Entbindung. Sie muss doch Ihre Freiheit haben arbeiten gehen zu dürfen, anstatt sich um die Betreuung der Kinder kümmern zu müssen. Die Kinder können ja genauso gut vom Vater betreut werden und er kann den Alltag mit Kind und Kegel wuppen. Oder noch besser, beide Eltern gehen arbeiten, verdienen noch mehr Geld und keiner passt auf die Kinder auf, die Kita oder Oma regelt alles im Normalfall. Das nennt man das neue Paradebeispiel eines neuen Familienbildes.

Genau so ein Familienbild wird von der aktuellen Regierung forciert, denn wenn nach aktuell geplantem Koalitionsvertrag nur ein Elternteil arbeiten gehen würde, bekäme diese Familie eine Abstrafung in Form der Steuerklasse 4 verdonnert anstatt der Steuerklasse 3. Wenn aber schnellstmöglich beide arbeiten gehen würden dann könnte man die Steuerklassen 3 und 5 erhalten. Um so „wirtschaftliche Unabhängigkeit mit Blick auf alle Familienformen“ zu stärken. Hier werden jedoch nur Karriere Versessene gestärkt.

Das Ruder haben die Falschen in der Hand

Und genau solch ein Familienbild vertritt nämlich ironischerweise unsere Familienministerin Anne Spiegel. Durch ihren gestrigen Auftritt gab es unzählige Kommentare, ganz nach dem Motto: Wie unfair die Gesellschaft doch sei von einer Frau, einer Ministerin mit vier Kindern und einem kranken Ehemann so viel zu erwarten. Und dass das alles doch verständlich sei, wie sie reagiert hätte. Ja sie habe gelogen, aber so schlimm sei es ja nun nicht, uns haben doch schon alle Politiker belogen und betrogen und mussten auch nicht zurücktreten.

Auf einmal wird das Frauenbild doch wieder gewandelt und die Frau ist diejenige, die sich um Familie und Haushalt kümmert. Laut Spiegels eigener Aussage war es jedoch eigentlich Ihr Ehemann, der für all das zuständig war und es liebe. Aber sagen wir mal sie musste alles alleine schaffen: Karriere, Familie, kranker Mann. Wieso nimmt man dann solch Ämter überhaupt an und unterstützt die Familie nicht in vollem Maße? Das wäre ja eigentlich die Aufgabe einer Familienministerin, Familien zu unterstützen, die Aufgaben einer Familie zu meistern und sich nicht zu überfordern. In einer idealen Gesellschaft müsste sie doch ein Vorbild in ihrer Aufgabe sein, in dem, wie sie ihre Familie managt.

Auswirkungen nicht vorhersehbar

Es gibt unzählige Frauen die gerne zuhause auf ihre Familie achten und nicht im Vordergrund stehen wollen oder Karriere machen müssen um ihren Selbstwert zu erkennen. Was ist mit diesem Teil der Gesellschaft? Diesen Teil diskriminiert und kritisiert man aufs schärfste. Es sei altertümlich. Es seien alte Rollenbilder. Warum? Warum darf eine Frau nicht auch gerne zuhause die Familie meistern und das voller Stolz tun?

All das sind sind leider die traurigen Auswirkungen worauf unsere Gesellschaft mit ihrer Frauenquote, Frauen Karriere, wirtschaftliche Unabhängigkeit und Ähnliches steuert. Das Beispiel Anne Spiegel sind nur kleine Anzeichen der Zerstörung dieses wichtigen Familienbandes, und die großen Auswirkungen wird Deutschland noch zu spüren bekommen müssen, um vielleicht eine Kehrtwende einzuleiten, die dann aber schon zu spät ist.