Assange, Nawalny und die Doppelmoral des Westens

Assange, Nawalny und die Doppelmoral des Westens

Alexej Nawalny und Julian Assange, die gegensätzlicher nicht sein könnten, verbindet der Hochverrat am eigenen Land. Nur droht in Russland für Hochverrat nicht die Todesstrafe, sondern nur in Amerika, seltsam Russland ist doch immer der Böse.

Julian Assange, Gründer von Wikileaks, deckte die geheimen Kriegs- und Regierungsverbrechen der amerikanischen Regierung und des Militärs auf. Er wurde verfolgt, mal hier inhaftiert, mal da gedeckt oder Asyl gewährt, aber nun soll er nach Amerika überführt werden.

Alexej Nawalny ist ein Gegner der russischen Regierung, der sich mit dem Britischen Geheimdienst zusammentat um westlich finanzierte Propaganda gegen Russland durchzuführen. Hier feiert man ihn jedoch als Oppositionspolitiker und Kreml-Kritiker, der mit den freiheitlich, demokratischen Werten gegen das korrupte und böse russische Regime aufsteht.

Assange Aussagen trifft die Falschen?

Westliche Medien wie die französische Zeitung Le Monde schrieb über Assange:

„Wer gegen geheimnisvolle Staaten kämpft, muss zwei offensichtliche Tatsachen berücksichtigen. Erstens ist Julian Assange wie jeder andere vor dem Gesetz verantwortlich … Zweitens ist [er] kein Freund der Menschenrechte.“

„Er ist schnell dabei, die Geheimnisse demokratischer Länder ins Visier zu nehmen, weniger die Autoritären.“

Anders ausgedrückt, er solle doch bitte die Geheimnisse der Russen oder Iraner aufdecken, aber doch nicht die Geheimnisse eines demokratischen Landes. Und ja, er ist vor dem Gesetz verantwortlich. Für Nawalny gelte es aber nicht, dass er vor dem russischen Gesetz verantwortlich ist.

Mike Pompeo, der damalige Außenminister und CIA-Chef der Vereinigten Staaten unter Donald Trump, sagte über Wikileaks:

„Es ist an der Zeit, WikiLeaks als das zu bezeichnen, was es wirklich ist: ein nichtstaatlicher feindlicher Geheimdienst, der oft von staatlichen Akteuren wie Russland unterstützt wird.“

Nur weil Nawalny von Großbritannien finanziert und aufgebaut wurde, heißt das noch lange nicht, dass Assange dasselbe mit Russland tun würde.

„Wir können Assange und seinen Kollegen nicht länger den Spielraum lassen, uns zu vernichten mit unterschlagenen Geheimnissen.“

Er sagt also, dass man die ach so tolle Regierung alleine mit der Wahrheit vernichten kann. Die Angst vor seinen wahren Enthüllungen führte sogar dazu, dass Mike Pompeo die wildesten Pläne für eine Entführung und oder Ermordung in Russland hatte, um dann auch noch in Russland Krieg beginnen zu können. Dazu kam es dann aber nicht.

„Wir werden eine viel bösartigere Agentur werden, wenn es darum geht sicherzustellen, dass wir [unsere Strategie] umsetzen. Wir werden mit einigen der härtesten Leute in unserer Organisation an die härtesten Orte gehen, um es zu zerschlagen.“

Die Welt sehen, wie wir wollen

Ihr seid doch schon die bösartigste Agentur. Ihr seid die Bedrohung von Freiheit, Demokratie und wahrem Liberalismus. Es ist das Recht auf Information, eure Kriegsverbrechen in Erfahrung zu bringen. Nur leider werden es immer weniger, die sich trauen diese aufzudecken, weil sie solch eine Bestrafung fürchten.

„Alexej Nawalny muss unverzüglich freigelassen werden“, so der damalige Außenminister Heiko Maas. Auch die damalige Bundeskanzlerin Merkel forderte die Freilassung. In Bezug auf Assange forderte man nichts. Es wäre juristisch nicht vergleichbar gewesen, so das damalige Außenministerium.

Assange litt unter deutlich mehr Strafen und Abgrenzung als Nawalny, aber der Umgang der Politik und der Medien ist das beste Beispiel dafür wie flexibel die Wörter Menschenrechte und Pressefreiheit benutzt werden, gerade so wie es in die scheinbar freiheitlich-demokratische Welt am besten passt.

„Julian Assanges Tragödie besteht darin, dass er Australier und kein Russe ist. Wenn der Kreml hinter ihm her wäre, würden die Regierungen darum wetteifern, ihm Asyl zu gewähren.“

Jack Dion