Marokko, Palästina und die Katar-WM
Marokko, eine islamische Nation, ist im Viertelfinale und hat sich gegen Spanien im Achtelfinale durchgesetzt, was ein Jubel. Aber die Solidarität zu Palästina gefällt nicht allen.
Seit Beginn der Weltmeisterschaft zeigt Marokko immer wieder ihre Verbundenheit zum Islam und seinen Prinzipien und ganz besonders zum palästinensischen Volk. Dies zeigte sich insbesondere bei den letzten beiden Siegen der Nationalmannschaft. Bereits in der Gruppenphase bedankten sich marokkanische Spieler bei ihren Eltern und ganz besonders ihren Müttern und bekamen nach dem Schlusspfiff sogar Wangen-Küsse von diesen.
Im Achtelfinale gegen Spanien verlas die gesamte Mannschaft vor dem Elfmeterschießen noch die Sura al-Fatiha und gewann dieses darauffolgend. Nach dem Sieg verneigten sich die Spieler aus Ehrfurcht vor Gott, machten eine Sadschda (Gebets-Niederwerfung) vor den Augen der ganzen Welt und wehten die Palästina-Flagge, um aller Welt zu zeigen, wir stehen ein für die muslimische Gemeinschaft der Palästinenser.
Da mag man fast denken, was für ein Glück, dass diese WM in Katar stattfindet und dass das zeigen der Palästina Flagge, dort nicht bestraft wird.
Ein Flitzer während des Tunesien-Spiels wehte auch die Palästina-Flagge, bekam aber bei weitem hier in Deutschland nicht die Aufmerksamkeit wie der Flitzer mit der Regenbogenflagge, der „Save Ukraine“ und „Respect for Iranian Woman“ Aufschrift. Man bejubelte diesen regelrecht und hatte Angst, dass er danach nicht auf freiem Fuße sei, ja sogar sein Name machte die Runde. Aber Palästina, who cares.
Die deutschen Medien lieben doch eigentlich seit der One-Love-Binden-Aktion auch politische Symbole. Dieses noch nicht mal als politisch zu betrachtende Symbol, da während einer WM alle möglichen Nationen geweht werden, brachte aber so einige Aufreger in den deutschen Nachrichten.
ARD-Sporschau titelte:
„Palästinensische Flagge bei Marokkos Jubel – kein Vorgehen der FIFA.“
Was für ein hetzerischer Titel. Warum sollte die FIFA vorgehen? Palästina ist ein anerkanntes Mitglied der FIFA. Warum sollte es zur Debatte stehen?
Lügen über Lügen
Es geht noch weiter, ein Präsident des jüdischen Turn- und Sportverbands Makkabi sagte: „Das Zeigen der Palästina-Flagge ist grundsätzlich nicht problematisch. (…) Die Vergangenheit hat aber gerade im Fußball gezeigt, dass sie online wie offline ein Einfallstor für Antisemitismus und Anfeindungen sein kann. Bei Makkabi erleben wir das immer wieder. Von daher betrachten wir das zumindest mit Sorge.“
Und es geht sogar noch weiter, die ARD-Sportschau schrieb: „Grundsätzlich sei das Turnier in Katar problematisch für jüdische und israelische Teilnehmende. So sei koscheres Essen verboten worden.“ Der Präsident sagte noch: „Auch der Umgang mit israelischen Journalisten ist besorgniserregend.“
Punkt für Punkt
- Das Zeigen der Palästina-Flagge sei nicht problematisch, was ist das für eine Dreistigkeit. Seit wann bedarf es einer Erlaubnis, eine international anerkannte Flagge zu wehen?
- Das angebliche Einfallstor zum Antisemitismus. Was ist mit antiislamischen Strömungen, wenn die Israel-Fahne geweht wird, gibt es da irgendjemanden in den Medien, der zitiert werden würde, der das wehen dieser Flagge mit Sorge betrachtet?
- Koscheres Essen sei verboten. Das ist eine glatte Lüge, „schlimmer gehts nimmer“ denkt man sich. Die Jewish Telegraphic Agency äußerte sich hierzu sehr ausführlich, sie erklären dass sich zwei Rabbiner zusammengetan hätten, um koscheres Essen wie Bagels in Katar anzubieten. Einer der beiden, Mendy Chitrik, ist ein koscher Zertifizierer aus der Türkei. Sie würden sich wünschen, dass die Nachfrage höher sei, um auch noch anderes anzubieten. Die Koscher-Küche sei während der gesamten WM 30-Tage lang in Betrieb. Beide leugnen den Umstand, dass Koscher Essen in Katar verboten wurde. Rabbi Marc Schneider sagte noch: „Darüber hinaus haben die Katarer zu jeder Zusage gestanden und sie eingehalten, um jüdische Fans zu dieser prestigeträchtigen Veranstaltung willkommen zu heißen.“
- Aber es geht immer schlimmer, der Umgang mit israelischen Journalisten sei besorgniserregend. Sie werden scheinbar angebrüllt. Oh nein. Ist das schon eine Straftat? Sowohl Muslime als auch nicht Muslime beantworteten die Interviewanfragen von israelischen Journalisten fast immer mit „Free Palestine“ rufen. Alles wurde aufgenommen und ausgestrahlt und da gab es nicht einen einzigen aggressiven Fall. Außerdem warum will man in einem arabischen Land unbedingt als israelischer Journalist Stolz auftreten? Nein, sogar englische Fans waren offen gegen diese Journalisten und riefen „Free Palestine“.
Alles in allem scheint die WM in Katar, auch wenn Marokko das nächste Spiel nicht gewinnt, überraschenderweise ein voller Erfolg zu sein. Man konnte vor Ort endlich ein teilweise unbekanntes Bild des Islam vermitteln, Palästina unterstützen und die westliche Welt inklusive Deutschland komplett verärgern.