Keine 50 Jahre nach dem Ableben des Propheten herrschte ein Tyrann über die muslimische Welt: Yazid ibn Muawiya. Sein unislamisches Verhalten in Herrschaft und Person war allen Muslimen, insbesondere den noch lebenden Gefährten des Propheten, wohlbekannt; Alkoholexzesse, Prostitution, Auftragsmorde, Schandtaten aller Art – aber er hielt seine junge Schreckensherrschaft mit Gewalt aufrecht.

Nur hatte sein Kalifat einen gewaltigen Makel, den er nicht ertragen konnte: Hussein ibn Ali, der hochverehrte Enkel des heiligen Propheten, verweigerte ihm nach seiner Machtübernahme den Treueid. Das war für Yazids junge Herrschaft eine machtpolitische Sollbruchstelle, die er schließen musste. 

So schickte er Boten zu Hussein nach Medina, um ihn vor die unverblümte Wahl zu stellten: entweder öffentlicher Treueschwur an Yazid oder Tod.

Um ein Blutbad in der Stadt des Propheten zu vermeiden, verließ Hussein mit seinen noch vielen hundert Getreuen die Stadt des Propheten Richtung Mekka. Dort erhielt er dutzende Briefe mit Treuebekundungen von Stammesführern aus der Stadt Kufa im heutigen Irak. Die Kufiten schworen Treue, Liebe und Schwert für Imam Hussein und luden ihn zu sich ein. So schickte Imam Hussein seinen Cousin Muslim ibn Aqil nach Kufa, um die Lage vor Ort zueruieren.

Doch die Fürsten Yazids hatten durch geschickte Manipulation der Ängste der Kufiten trotz militärischer Unterlegenheit die Stadt unter ihre Kontrolle gebracht. Nach seiner Ankunft töteten sie Muslim ibn Aqil. Die Kufiten vergaßen ihren Treueschwur und verrieten Imam Hussein, dessen Getreuenzahl in Folge auf keine hundert zusammen schrumpfte.

Eine starke Frau

Auf dem Weg nach Kufa wurde Imam Husseins kleine Karawane im Tal von Kerbela von Yazids Truppen abgefangen, erst von einer Vorhut, dann von der 30.000-Mann starken Hauptarmee aus Kufa – darunter tausende, die Imam Hussein die Treue geschworen hatten.

Ultimativ stellten sie Imam Hussein vor die Entscheidung: Treueschwur jetzt oder Tod. Woraufhin er sprach: “Einer wie ich schwört einem Ungerechten wie Yazid niemals die Treue. Lieber Tod als Unterdrückung. Niemals Unterdrückung!”

Und so wurden er und seine wenigen dutzenden kämpfenden Getreuen, darunter Kinder, die sich heldenhaft der in Zahlen absurd überlegenen Armee stellten, am Tag von Aschura abgeschlachtet, die Frauen und Kinder wurde versklavt und als Trophäen an den Hof von Kufa und Damaskus geführt. 

Dort aber ergriff die Heldin von Aschura, Zaynab, die Tochter von Imam Ali und Schwester Imam Husseins, das Wort. Mit ihren leidenschaftlichen Ansprachen veränderte sie Schicksal der islamischen Welt. Und über diese epochalen Reden sprechen wir im nächsten Video.