Die schwedische Polizei hat eine erneute Koranverbrennung vor einer Moschee in Stockholm erlaubt.
Koranverbrennung sei kein Hassverbrechen oder Hetze gegen eine Gruppe
Ein schwedisches Berufungsgericht hat vor zwei Wochen die polizeilichen Verbote von Demonstrationen mit Koranverbrennungen, die im Februar geplant waren, im Nachhinein als unrechtmäßig verworfen. Damals hatte die Polizei die Verbote mit Risiken für die öffentliche Sicherheit begründet.
Nun hat ein 37-Jähriger Iraker den Koran am ersten Tag des Opferfestes in Stockholm verbrannt. Dabei trat er vor etwa hundert Schaulustigen und Journalisten vor der Großen Moschee mehrmals auf das für Muslime heilige Buch ein, während er dabei die schwedische Fahne schwenkte. Danach steckte er Schinkenstreifen, die für Muslime als rituell unrein gelten, in das Buch. Daraufhin zündete er einige Seiten an. Aus seiner Sicht handle es sich dabei nicht um ein „Hassverbrechen“ oder „Hetze gegen eine Gruppe“. Er ist der Meinung dies sei Meinungsfreiheit.
In der irakischen Hauptstadt Bagdad haben Bürger die schwedische Botschaft angegriffen. Aus der Justiz kamen Forderungen, den irakischen Flüchtling auszuliefern, um ihn vor Gericht zu stellen.
Stetige Respektlosigkeit hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun
Viele muslimische Länder kritisierten diesen erneuten Akt der Respektlosigkeit und der Hetze scharf. So hat beispielsweise Marokko seinen Botschafter, wegen „dieser wiederholten Provokationen“, die unter dem „selbstgefälligen Blick der schwedischen Regierung begangen wurden“, abgezogen.
Auch der türkische Präsident Erdogan fand direkte und scharfe Worte gegen diese Aktion.
„Wir werden den Überheblichen im Westen letztendlich beibringen, dass die Beleidigung der Heiligtümer von Muslimen nichts mit Meinungsfreiheit zu tun hat“.
Dieser Vorfall könnte ebenfalls die Aussichten auf den Nato-Beitritt des skandinavischen Landes negativ beeinträchtigen. Schweden hatte im Mai 2022 zusammen mit Finnland die NATO-Mitgliedschaft beantragt. Es fehlt aber noch die Zustimmung Ungarns und der Türkei. In einer Woche treffen sich Vertreter der Türkei und Schweden, um über den Antrag Schwedens zu sprechen. Bei der Verurteilung der Koranverbrennung hatten Vertreter der Türkei jedoch keinen Bezug auf die NATO-Mitgliedschaft genommen.
Dass die Meinungsfreiheit ihre Grenzen hat, ist nichts Neues. Für die Heiligkeiten der Muslime gilt sie jedoch. Bei Israel, LGBTQ, oder anderen Themen, die die aktuellen Götzen der Regierungen im Westen darstellen, hört die Meinungsfreiheit schnell auf. Viele mögen vielleicht nun das Argument bringen, dass man „dahin zurückkehren kann, wo man herkommt, wenn es einem hier nicht gefällt“. Dieses Argument ist weder gut noch schlüssig. Schließlich gibt es auch gebürtige Deutsche und Schweden, die dem Islam angehören, oder aber auch nicht religiös sind und die solche Aktion sicherlich nicht gutheißen. Wo sollen sie denn hin? Und jedem diesen Satz an den Kopf zu werfen, der auf Missstände aufmerksam macht, zeigt, dass man keine guten Gegenargumente hat. Auch zeigt es eine fehlende Toleranz, die ja sonst so stark propagiert wird.