Der superreiche australische Projektentwickler Tim Gurner ist der Meinung, dass Arbeitnehmer zu arrogant geworden sind und die Wirtschaft durch eine höhere Arbeitslosigkeit beschädigt werden muss, damit der Arbeitnehmer wieder weiß, wo sein Platz in der Hierarchie ist.

„Wir müssen die Menschen daran erinnern, dass sie für den Arbeitgeber arbeiten“

Gurner, der ein geschätztes Vermögen von 560 Millionen Euro besitzt, sagte bei einer Geschäftsveranstaltung am Dienstag, dass die Pandemie „massive Auswirkungen“ auf die Produktivität, insbesondere im Handwerk, habe und dass sie die Immobilienkrise verschlimmere.

„Sie wurden in den letzten Jahren viel dafür bezahlt, nicht zu viel zu tun, und wir müssen hier eine Veränderung sehen“ sagte er auf dem AFR-Immobiliengipfel in Sydney. „Ich denke, das Problem, das wir hatten, ist, dass die Leute aufgrund von COVID entschieden haben, dass sie nicht mehr so viel arbeiten wollen.“

Die Dynamik zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern müsse sich durch einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 40 bis 50 Prozent ändern, sagte Gurner.

„Wir müssen den Schmerz in der Wirtschaft sehen. Wir müssen die Menschen daran erinnern, dass sie für den Arbeitgeber arbeiten und nicht umgekehrt. Es hat eine systematische Veränderung stattgefunden, bei der die Mitarbeiter das Gefühl haben, dass der Arbeitgeber großes Glück hat, sie zu haben, und nicht umgekehrt. Es ist eine Dynamik, die sich ändern muss. Wir müssen diese Einstellung töten. Und das muss durch die Beschädigung der Wirtschaft stattfinden, was die ganze Welt versucht zu tun. Die Regierungen auf der ganzen Welt versuchen, die Arbeitslosigkeit zu erhöhen, um eine gewisse Normalität zu erreichen, und wir sehen es. Ich denke, mittlerweile sieht es jeder Arbeitgeber.“

Verlust von Arbeitsplatz ist keine Zahl

Es hagelte viel Kritik für die getätigten Aussagen Gurners. Schließlich sei der Verlust eines Arbeitsplatzes keine Zahl. „Arbeitslosigkeit sieht Menschen auf der Straße und abhängig von Lebensmittelbanken“, so der australische Politiker Wolahan.  

Andere, wie Andrew Michelmore, Vorsitzender des Minerals Council of Australia, verteidigten Gurner.

„Die Mitarbeiter haben sich daran gewöhnt, das gleiche Geld zu verdienen, aber nicht die gleichen Stunden zu investieren“.

Am Donnerstag ist Gurner, nach der heftigen Kritikwelle, bereits zurückgerudert und bedaure seine getätigten Aussagen zutiefst. Er räumte ein, dass sie „zutiefst unsensibel gegenüber Mitarbeitern, Handwerkern und Familien in ganz Australien seien, die von diesem Druck auf die Lebenshaltungskosten und dem Verlust von Arbeitsplätzen betroffen sind“.

Dass diese Entschuldigung vom Herzen kommt, ist sehr unwahrscheinlich. Die getätigten Aussagen zeigen das Ausmaß der Skrupellosigkeit der Reichen und Mächtigen in unserer Gesellschaft. Arbeitnehmer werden nicht als Menschen, sondern nur als Ausgabe und Produktivitätsfaktor gesehen. Ansprüche darf er keine haben und er muss spüren, dass er in der Hierarchie unter dem Arbeitgeber steht. Damit diese „Arroganz“, die er hat, verschwindet, ist man bereit, der Wirtschaft erheblichen Schaden zuzufügen, um die Arbeitslosigkeit nach oben zu treiben. Mag das vielleicht einer der Gründe sein, weshalb die deutschen Politiker die deutsche Wirtschaft gegen die Wand fahren?

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