Der Besuch der deutschen Außenministerin Baerbock in Saudi-Arabien war wieder einmal ein Lehrbeispiel für schlechte Diplomatie. Sie machte sich mit arrogantem Auftreten, Lehrmeisterei und Heuchelei weltweit lächerlich, unglaubwürdig und unbeliebt. Ganz im Sinne ihrer „feministischen Außenpolitik“ gab sie wieder den (scheinheiligen) Moralapostel, der mit Belehrungen nicht geizte.

Die verlogene Menschenrechtspolitik wird allein schon an ihrem Besuch in Saudi-Arabien überhaupt deutlich. Während sie mit Russland wegen des Ukraine-Krieges nicht sprechen will, obwohl dies angesichts der Gefahr der Eskalation dieses Konfliktes zu einem Weltkrieg dringend geboten erscheint, stellt der Krieg Saudi-Arabiens im Jemen, der laut UNO immerhin die größte humanitäre Katastrophe unserer Tage ist, für sie kein Hindernis für ihren Besuch und Gespräche dar. Stattdessen wurde die saudische „Intervention“ von der Bundesregierung in der Vergangenheit damit gerechtfertigt, dass es einen Hilferuf des „legitimen Präsidenten Hadi“ (einer US-Marionette) gab. Der Hinweis darauf, dass es 2014 einen Hilferuf des legitimen ukrainischen Präsidenten Janukowitsch an Russland gab, soll nur dazu dienen, die Doppelmoral zu verdeutlichen.

Ihre unpassende Kleidung war eine Respektlosigkeit. Die saudischen Offiziellen ließen sich zwar nichts anmerken, aber es wurde in den Golfstaaten sehr wohl registriert. Neben den üblichen Belehrungen über „Menschenrechte“ kritisierte die Außenministerin immer wieder scharf die „Arabische Liga“. Mehr als zehn Jahre, nachdem die „Arabische Liga“ Syrien ausgeschlossen hatte, hat Kronprinz bin Salman den jahrelang isolierten syrischen Präsidenten al-Assad herzlich empfangen. Es dürfe keine Normalisierung mit Assad geben, wiederholte Baerbock immer wieder. Sie kritisierte auch die Einladung Syriens zur Klimakonferenz. Eine merkwürdige Einstellung einer „grünen“ Ministerin. Wie soll Klimapolitik funktionieren, wenn nur Staaten an einer Klimakonferenz teilnehmen dürfen, die sich politisch korrekt verhalten? Aber die deutsche Außenministerin fühlt sich eben zuallererst der politischen Agenda Washingtons verpflichtet. Dies ist aber kein Wunder angesichts ihrer Förderer und ihrer Einbindung in transatlantische Netzwerke.

Die Reaktionen sind eindeutig

Die Reaktion Ebrahim Hashems aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mag beispielhaft für viele sein. Er zeigte sich über das bildungsferne und undiplomatische Auftreten Baerbocks empört. Auch empfahl er der deutschen Chefdiplomatin Baerbock erst einmal einen Diplomatie-Kurs. Auch sagte er: „Einigen ausländischen Beamten ist nicht bewusst, dass sie sich amateurhaft verhalten und unhöflich klingen. Ich bin entsetzt über die fehlende diplomatische Etikette der deutschen Außenministerin.  Es scheint ihr an grundlegendem Verständnis des Weltgeschehens und grundlegender diplomatischer Etikette zu mangeln.“

Die Belehrungen Baerbocks sieht er als eine Einmischung in eine innerarabische Angelegenheit: “Die Rückkehr Syriens auf seinen Sitz in der Arabischen Liga ist in erster Linie eine arabische Angelegenheit. Ausländer können sich beschweren und protestieren, so viel sie wollen; die Araber schenken ihnen keine Beachtung mehr.” Heute seien die Araber einig gegen die Ausländer. Sie lassen sich nicht weiter gegeneinander ausspielen, erklärt der umfassend gebildete Öl-Experte. “Insbesondere hören die Araber nicht auf Ausländer, die in den letzten Jahrzehnten eine destruktive Rolle in der arabischen Welt gespielt haben”, so der Experte. Außerdem wird es den Ausländern keinen Punkt bringen, wenn sie herkommen und versuchen, die Araber über ‘Menschenrechte’ zu belehren, während ihre eigene Menschenrechtsbilanz düster ist. Es löst nur Spott aus und entlarvt ihre Doppelmoral.”