Die BRICS-Gruppe hat die Zahl ihrer Mitglieder auf elf erhöht und damit mehr als verdoppelt. Dieses Bündnis bietet nicht nur Chancen für die eigenen Mitglieder, sondern auch für Europa.

Vereinigung der BRICS-Gruppe nicht als Gegenpol gedacht

Die Abkürzung „BRICS“ steht für die Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Zum 1. Januar 2024 sollen unter dem neuen Namen “BRICS plus” Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigen Arabischen Emirate hinzukommen. Jetzt schon macht die Vereinigung mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung und mehr als ein Viertel des globalen Bruttosozialprodukts aus.

Zahlreiche weitere Mitglieder sollen aufgenommen werden. Laut Naledi Pandor, der südafrikanischen Außenministerin, haben etwa 40 Staaten mehr oder weniger verbindlich Interesse an einer BRICS-Mitgliedschaft bekundet, 23 davon konkret. Dazu zählen Algerien, Kuwait und Venezuela. Die Beitrittskriterien wurden jedoch noch nicht öffentlich verkündet. Unter anderem soll durch das Bündnis die Abhängigkeit vom US-Dollar als globale Leitwährung reduziert werden. Jedoch betonte der brasilianische Präsident, dass sich die Vereinigung nicht gegen andere Vereinigungen richte. Vielmehr möchte man eine bessere Organisation des Globalen Südens. So schrieb er auf der Plattform X, die früher Twitter hieß:

„Die Brics sind kein Gegenpol zu den G7, den G20 oder sonst irgendjemandem“ schrieb Lula. „Wir wollen uns als der Globale Süden organisieren. Wir sind wichtig in der globalen Debatte und sitzen gleichberechtigt mit der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten am Verhandlungstisch.“

Chance für die Mitglieder aber auch für Europa

Auch bedeutet der Beitritt der Länder in dieser Vereinigung nicht, dass sie nichts mehr von Europa wissen wollen. Gewisse Abhängigkeiten werden vorerst weiterhin bestehen. Es sollte aber als Chance gesehen werden, vor allem die Dominanz der USA endgültig zu beenden. Auch für Europa ist es eine Chance sich neu zu orientieren und die Abhängigkeit zu den USA zu lösen und dementsprechend auf Augenhöhe an einem Tisch mit den BRICS-Staaten und der USA zu sitzen, statt nur als Vasall zu dienen.

BRICS-Gruppe
BRICS-Gipfeltreffen 2016 in Indien. V. l. n. r.: Michel TemerWladimir PutinNarendra ModiXi Jinping und Jacob Zuma. Bild: von Kremlin.ru, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52297188