Um den Klimaschutz zu fördern schlägt der Klimaforscher Schellnhuber vor, jedem Bürger einen bestimmten CO2-Verbrauch pro Jahr zuzuteilen. Dies würde den Alltag, den wir heute kennen, komplett auf den Kopf stellen.

3 Tonnen CO2 pro Person/Jahr für den Klimaschutz

Um die schlimmsten Folgen der Klimakrise zu verhindern soll die Erderwärmung bei deutlich unter zwei Grad gestoppt werden. Viele Staaten, auch Deutschland, haben sich diesem Ziel verpflichtet. Dafür müssen die Länder den aktuellen CO2-Verbrauch aber deutlich reduzieren. Deswegen hat sich der bekannte Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) dafür ausgesprochen, dass jedem Bürger ein bestimmter CO2-Verbrauch pro Jahr zugeteilt werden soll. Konkret soll jeder Bürger 3 Tonnen CO2 pro Jahr verbrauchen dürfen. Aktuell sind es ca. 11 Tonnen pro Person/Jahr.

Menschen mit höherem Einkommen stoßen deutlich größere Mengen an Treibhausgasen aus. Laut den Daten des Pariser „World Inequality Lab“ kommen viele Millionäre in Deutschland auf jährlich mehr als 100 Tonnen CO2 pro Person. Weltweit gibt es mehrere Hunderttausend Superreiche die sogar mehr als 2000 Tonnen CO2 jährlich verbrauchen.

Der aktuelle Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck ist gegen solch eine Obergrenze für den einzelnen Bürger. Die Treibhausgasmenge soll durch bereits eingeleitete Maßnahmen, wie etwa den Ausbau erneuerbarer Energien oder Gebäudesanierungen, reduziert werden. Man könne, so Habeck, die Klimaschutzziele ohne eine „individuelle Klima-Kontrolle“ erreichen. Jedoch teilt der von der Bundesregierung eingesetzte Expertenrat für Klimafragen seine Meinung nicht. Die aktuellen Maßnahmen seien nicht ausreichend, um die Ziele bis 2030 erreichen zu können. Deshalb fordern sie ebenfalls eine „harte Begrenzung zulässiger Emissionsmengen“ einzuführen.

Einschnitt in den Alltag eines jeden (armen) Bürgers

Es ist deutlich, dass durch die Begrenzung des CO2-Verbrauchs starke Einschränkungen im Alltag folgen werden. Praktisch alle Lebensbereiche würden beeinflusst werden: was wir essen, wie wir wohnen, wie wir uns fortbewegen, ob wir überhaupt noch reisen könnten u.v.m. Dies betrifft dann aber nur die ärmere Bevölkerungsschicht. Denn Schellnhuber schlägt auch vor, dass zwar jeder Bürger 3 Tonnen CO2 pro Jahr zugeteilt bekommt, aber wer mehr braucht, kann es sich einkaufen und zwar von Anderen, die weniger verbrauchen.

Das bedeutet der Reiche kann sein Leben vorerst weiterhin so leben wie er möchte, während die restliche Bevölkerung starke Einschränkungen hinnehmen müssen. Durch den möglichen Kauf weiterer sogenannter CO2-Zertifikate könne man die beiden Eigentumsrechte die miteinander kollidieren in Einklang bringen, so Schellnhuber. Zum einen das Recht, sein Geld für etwas auszugeben, das mit hohem CO2-Ausstoß verbunden sei und zum anderen das Eigentumsrecht aller Menschen, dass „wir eine lebenswerte Umwelt haben“. Und da müsse das Gemeinwohl höher stehen, fordert Schellnhuber. Langfristiges Ziel ist es den individuellen Verbrauch bis Mitte des Jahrhunderts komplett zu eliminieren.

Klimaschutz muss für alle gleichermaßen gelten

Natürlich ist es wichtig ein Bewusstsein für einen besseren Umgang mit der Umwelt zu schaffen und den CO2-Verbrauch zu reduzieren. Jedoch muss man ein besseres Konzept ausarbeiten, in der alle als Kollektiv und gleichermaßen etwas von ihrem Lebensstandard aufgeben, falls dies für die Erreichung der Klimaziele notwendig ist. Es darf nicht sein, dass den Reichen stets eine Hintertür offengehalten wird, um sich mit ihrem Geld aus der Verantwortung zu ziehen. Vor allem in Anbetracht dessen, dass ihr ökologischer Fußabdruck um ein vielfaches höher als der ökologische Fußabdruck der restlichen Bevölkerung ist.

Zwar haben fast alle Länder der Welt das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet, jedoch fühlt es sich so an, als würden es einige Länder ernster nehmen als andere (s. China und USA). Dabei kann es dann dazu kommen, dass beispielsweise in Deutschland oder der EU strenge Gesetze erlassen werden, die die Bürger stark einschränken, jedoch viele andere Länder eben gar nicht oder erst viel später mitziehen. Viel wichtiger ist es also, erstens alle in die Pflicht zu nehmen, sprich auch die Reichen und zweitens eine Strategie zu entwickeln, bei der sich alle gleichermaßen beteiligen, sodass die Last auch gleichmäßig verteilt wird. Bloße Unterzeichnungen von Abkommen ohne wirklich in die Pflicht genommen zu werden bringt nichts.

Zudem brauchen wir für einen besseren Klimaschutz eine intensivere Forschung einer Durchbruchstechnologie, die es uns ermöglicht künftig CO2 komplett oder größtenteils zu vermeiden, zu verwerten oder unschädlich zu machen. So hat man beispielsweise damals aufgrund der Abgase nicht auf das Auto verzichtet, sondern durch den Einbau von Katalysatoren den Ausstoß entscheidend eingedämmt. Ebenso hat man bei Kühlschränken mit FCKW nicht auf Kühlschränke verzichtet, sondern neue FCKW-freie Kühlschränke entwickelt.  


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