In zwei oder drei Jahren könnte Israel iranische Atomanlagen attackieren

In zwei oder drei Jahren könnte Israel iranische Atomanlagen attackieren

Der ehemalige israelische Verteidigungsminister Benny Gantz äußerte sich in einer Rede über einen zeitnahen möglichen Angriff auf iranische Atomanlagen. Die Gefahr einer iranischen Atommacht legitimiert jegliches Mittel, um den wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt Irans einzudämmen.

Angriffe auf iranische Atomanlagen simuliert

Israelische und US-amerikanische Luftstreitkräfte haben Ende November eine zweitägige Übung durchgeführt, bei der sie Angriffe auf iranische Atomanlagen simulierten.

Der Chef des militärischen Nachrichtendienstes der israelischen Streitkräfte, Generalmajor Aharon Haliva äußerte sich davor, dass der Iran bald damit beginnen werde, zumindest eine “symbolische” Menge Uran auf 90 % anzureichern. Diesen Prozentsatz bräuchte man für die Herstellung einer Atombombe. Er fügte jedoch hinzu, dass es unwahrscheinlich sei, dass das Land zurzeit die Bombe anstrebe. Für den Bau eines tauglichen Sprengkopfes bräuchte das Land vermutlich noch Jahre.

Währenddessen äußerte sich der ehemalige Verteidigungsminister Benny Gantz konkret über eine mögliche Attacke auf iranische Atomanlagen.

»In zwei oder drei Jahren könnten Sie den Himmel Richtung Osten überqueren und an einem Angriff auf Nuklearanlagen in Iran teilnehmen«, sagte Gantz in einer Rede, die er später auf Twitter veröffentlichte.  

Seit mehr als zehn Jahren droht Israel damit, die Atomanlagen von Iran anzugreifen, falls die Diplomatie der Weltmächte mit Teheran aus seiner Sicht in eine Sackgasse geriete. Bereits 2009 sagte der damalige Vize-Präsident und aktueller Präsident der USA Joe Biden, dass die US-Regierung Israel nicht im Wege stehen würde, wenn sie sich dafür entscheiden, iranische Nuklearanlagen zu attackieren, auch wenn dies seiner Meinung nach eine destabilisierende Wirkung hätte.

Iranische Nuklearwissenschaftlicher wurden bereits in der Vergangenheit ermordet

Zwischen 2010 und 2012 ermordete man vier iranische Nuklearwissenschaftler. Im November 2020 kam es zu einer weiteren Ermordung des bekannten Wissenschaftlers Mohsen Fakhrizadeh. Iran beschuldigte Israel und die USA hinter den Ermordungen zu stecken. Israel hatte weder seine Beteiligung bestätigt noch negiert. Der israelische Verteidigungsminister zwischen 2013-2016 Moshe Ya’alon sagte bezüglich der Ermordungen Anfang der 2010er:

“Wir werden auf jeglicher Art und Weise agieren und wir sind nicht gewillt einen mit Nuklearwaffen ausgestatteten Iran zu tolerieren. Wir bevorzugen, dass dies durch Sanktionen erreicht wird, aber schlussendlich sollte Israel in der Lage sein sich zu verteidigen.”

Oberste Führer Irans Ayatollah Khamenei verbietet den Bau von Massenvernichtungswaffen

Der oberste Führer Irans Ayatollah Khamenei äußerte sich bereits in der Vergangenheit über das Verbot des Baus von Massenvernichtungswaffen jeglicher Art.

„Unser islamisches Denken besagt, dass eine Waffe, die unbewaffnete Zivilisten und gewöhnliche Menschen tötet, verboten ist. Diese Waffe ist verboten. Nun, ob es nuklear oder chemisch oder etwas anders als das ist; Diese Waffe ist verboten. Wir verfolgen aufgrund der islamischen Sichtweise solche Waffen nicht.“

Diesen Worten schenkt man im Westen natürlich keinen Glauben. Im Februar 2022 äußerte sich Ayatollah Khamenei über die Gründe der Sanktionen gegen den Iran.

Sie erlassen Sanktionen wegen unserer nuklearen Energie, während sie wissen, dass es für friedliche Zwecke gedacht ist. Nun sie sagen, dass der Iran weit davon entfernt ist eine Atombombe zu bauen. Das sind sinn- und bedeutungslose Bemerkungen. Sie selbst wissen, dass wir keine Atombombe anstreben. Wir wollen die Nuklearenergie für friedliche Zwecke nutzen. Sie verstehen und realisieren das. Sie möchten nicht, dass die iranische Nation diesen großartigen und signifikanten wissenschaftlichen Fortschritt macht. Sie üben Druck auf uns aus, weil die Nation diese (Nuklearenergie) in Zukunft brauchen wird und sie wollen nicht, dass diese Bewegung fortgeführt wird.

In Zeiten, in denen fossile Energieträger immer weniger werden und man nach Alternativen sucht, stellt die Hinderung des Irans, Nuklearenergie zu produzieren, einen großen Rückschlag für die zukünftige Entwicklung des Landes dar.

Israels Atomwaffenbesitz ist ein offenes Geheimnis

Das Israel Atomwaffen besitzt, auch wenn sie es bestreiten, ist längst bekannt. Im Gegensatz zum Iran ist Israel kein Unterzeichner des freiwilligen Atomwaffensperrvertrags von 1970, der den Zugang zu zivilen Nukleartechnologien im Austausch gegen den Verzicht auf Atomwaffen vorsieht.

Aufgrund der aktuellen Situation im Iran und der Antihaltung des Westens gegen das Land ist ein Atomabkommen immer unwahrscheinlicher. Hinzu kommt die neue rechtsorientierte Regierung Netanjahus, die sicherlich keinen Rückzieher machen wird, weiterhin gegen den Iran zu hetzen und alles Erdenkliche zu tun, um das Land daran zu hindern sich weiterzuentwickeln.

Atomanlagen
Benjamin Netanjahu bei einer Rede vor den Vereinten Nationen über das iranische Atomprogramm (2012)

„Du musst kein Jude sein um Zionist zu sein.“

„Du musst kein Jude sein um Zionist zu sein.“

Der US-amerikanische Präsident Joe Biden ist aktuell auf einer Nahostreise unterwegs. Sein erstes Ziel war Israel. Dort ließ er es sich nicht nehmen erneut zu betonen, dass man kein Jude sein muss um Zionist zu sein. Es reiche aus anzuerkennen, dass Israel das Recht auf Existenz hat.

Die USA unterstützen Israel jährlich mit 3,8 Milliarden US-Dollar

Dieses Recht finanzieren die USA jährlich mit 3,8 Milliarden US-Dollar. Das Geld nutzt Israel unter anderem, um die Kontrolle über die Palästinenser zu bewahren und ihnen mehr Land wegzunehmen. Kein Wunder also, wenn der aktuelle Premierminister Israels Yair Lapid bei dem 10. Besuch Joe Bidens in Israels seit 1973 betont, dass der US-amerikanische Präsident seinen Status als “einer der besten Freunde die Israel jemals kannte” zementiert hat.

„Wenn es kein Israel gäbe, müssten wir ein Israel einführen“

Es gibt genug Zionisten in den USA, die nicht jüdisch sind, die Israel aus Gründen unterstützen, die nichts mit dem Judentum oder den Juden zu tun haben. Nicht-Juden wie Joe Biden sind Zionisten aufgrund ihrer wirtschaftlichen und politischen Interessen, die mit denen von Israel übereinstimmen. Hinzu kommt, dass die USA ihren eigenen Staat durch die Vertreibung von den Ureinwohnern, sowie Ausbeutung und Sklaverei der Schwarzen aufgebaut haben. Joe Biden sagte selbst, „wenn es kein Israel gäbe, müssten wir ein Israel einführen, damit wir sicherstellen, dass unsere Interessen gewahrt bleiben“. Dieses sagte er 2013, aber auch schon 1986 äußerte er sich in diese Richtung.

Es geht also nicht primär, um das Interesse Israels, sondern wie so oft, um das US-amerikanische Interesse.

Iran wird niemals eine Atomwaffe besitzen

Sowohl Biden und Lapid haben mehrmals betont, dass der Iran niemals eine Atomwaffe besitzen darf. Diplomatische Wege sind natürlich vorzuziehen. Vor militärischen Angriffen darf man aber nicht zurückschrecken. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der vermeintliche Besitz von Atomwaffen als Vorwand genutzt wird, um den Iran anzugreifen.

Direktflüge nun möglich von Israel nach Saudi-Arabien

Danach flog Biden als erster US-amerikanischer Präsident direkt von Israel nach Saudi-Arabien. Dort erklärten sich die Saudis bereit den Luftraum für Israel zu öffnen, sodass nun Direktflüge möglich sein werden.

Die Normalisierung der Beziehung zu Israel führt immer mehr dazu, dass die Angelegenheit der Palästinenser in den Hintergrund fällt. Es wird krampfhaft versucht die Angelegenheit unbedeutend werden zu lassen, sodass sich die Menschen nicht mehr zu sehr dafür einsetzen.

Doch solange es gerechtigkeitsliebende Menschen gibt wird dies nicht passieren.

Du musst kein Jude sein, um ein Zionist zu sein.  Es reicht aus anzuerkennen, dass Israel das Recht auf Existenz hat.
Quelle: jewishvoiceforpeace