KiKa-Moderator wird nach Teilnahme an einer Demo im Westjordanland entlassen

KiKa-Moderator wird nach Teilnahme an einer Demo im Westjordanland entlassen

Matondo Castlo ist nach einer Teilnahme an einer als israelfeindlich eingestuften Demo als Moderator bei der Vorabendsendung „KiKa-Baumhaus“ entlassen worden. Dies passierte auch nachdem er klar und deutlich verkündete, dass die Teilnahme im Nachhinein falsch war und er sich erst recht nicht gegen Israel positionieren würde.

Artikel der „Bild“ reichte dem KiKa aus, um die Zusammenarbeit zu pausieren

Im Sommer war Matondo Castlo (29) laut eigener Aussage in einem Dorf in Israel, wo palästinensische Menschen leben. Dort half er bei der Renovierung einer Schule mit. Er war von der schwierigen Lage von den Kindern und Jugendlichen in dem Konfliktgebiet stark emotionalisiert. Aufgrund dessen, sei er spontan der Einladung gefolgt, an einer friedlichen Demo teilzunehmen. Diese Demo ist das Jugend-Festival in Farkha im Westjordanland, die jedoch als eine israelfeindliche Demo eingestuft ist. Die Klatschzeitung Bild berichtete über seine Teilnahme. Nur einen Tag nach Veröffentlichung des Artikels teilte der KiKa in einer Pressemeldung mit:

„Die Klärung des Sachverhaltes bedarf einer sorgfältigen und umsichtigen Prüfung. Wir haben uns im gegenseitigen Einverständnis entschieden, bis dahin die Zusammenarbeit mit Matondo Castlo ruhen zu lassen.“

Ein Artikel der Bild reichte also aus, um unverzüglich die Zusammenarbeit mit Castlo ruhen zu lassen.

Auch Politiker äußerten sich über seine Teilnahme

Nach Bekanntwerden von Castlos Demo-Teilnahme meldeten sich viele Politiker zu Wort. So äußerte sich CDU-Politiker Philipp Amthor (29) gegenüber „Bild“:

„Wer anscheinend keinen Anstoß daran nimmt, dass Kinder für Israelhass instrumentalisiert werden, erscheint mir nicht geeignet, in Deutschland den gebührenfinanzierten Bildungsauftrag zu erfüllen.“

Seit letzter Woche (5. Dezember) ist die Zusammenarbeit mit Castlo nach mehrmonatiger Pause endgültig beendet worden, teilte der öffentlich-rechtliche Fernsehkanal von ARD und ZDF für Kinder und Jugendliche mit.

Teilnahme an der Demo war ein Fehler und es wurde keine Positionierung gegen Israel beabsichtigt

Castlo selbst erklärte seine Teilnahme an der Demo schon im Sommer als „nicht politisch motiviert“, denn er „hasse niemanden“.

In seinem aktuellen Statement auf seiner Instagram-Seite spricht er über die Teilnahme an der Demo:

Die Teilnahme war aus heutiger Sicht falsch und wurde mir – was ich nicht für möglich gehalten hätte – zum Verhängnis…Ich wollte mit meiner Teilnahme an der Demonstration kein politisches Statement abgeben und mich erst recht nicht gegen Israel positionieren. Das habe ich sofort öffentlich erklärt und gegenüber dem KiKA mehrfach ausführlich dargelegt. Ich stand und stehe auf keiner Seite. Ich möchte Kinder unterstützen, fördern und glücklich machen und gebe alles für die Jugend.

Fall erinnert an Nemi El Hassan

Dieser aktuelle Fall erinnert an die Beendigung der Zusammenarbeit des WDRs mit Nemi el Hassan. Auch hier war es die Bildzeitung, die den Ruf von Nemi el Hassan zerstörte. El Hassan nahm vor Jahren an der bekannten Quds-Demo in Berlin teil. Sie entschuldigte sich, wie nun auch Castlo, an dieser Demo teilgenommen zu haben. Außerdem distanzierte sie sich von allen islamischen Zentren, denen politischer Aktivismus vorgeworfen wird, darunter auch das aktuell heißdiskutierte islamische Zentrum in Hamburg.

Diese beiden Fälle zeigen deutlich, dass jegliche Kritik an Israel, egal wie berechtigt sie auch sein mag, einem auch Jahre später zum Verhängnis werden kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob man sich entschuldigt, zurückrudert und/oder sich von allem distanziert, was in den Medien und Politik als israelfeindlich angesehen wird. Eine Doppelmoral, die gerade in der aktuellen Diskussion bei der Fußball-WM in Katar rund um die „One Love“ Binde und der Forderung nach der freien Meinungsäußerung, mehr als ironisch ist.

KiKa
DanielSeMatondo CastloCC BY-SA 4.0