Ali Farag, ein professioneller ägyptischer Squashspieler, gewann letztes Wochenende in London die Optasia Championship 2022. Direkt im Anschluss wurde er gebeten, eine Rede über die Situation in der Ukraine zu halten, obwohl im Sport keine politischen Statements geäußert werden dies, obwohl ihm und allen Sportlern weltweit gesagt bzw. vertraglich festgelegt wurde, Politik aus dem Sport herauszuhalten.

Daraufhin äußerte er sich jedoch kritisch und kritisierte die Doppelmoral und Voreingenommenheit der Medien hier im Westen.

„Eine weitere Sache, von der ich weiß, dass sie mich in Schwierigkeiten bringen wird, aber Sie wissen, dass wir alle gesehen haben, was im Moment in der Welt mit der Ukraine vor sich geht, und niemand ist glücklich darüber, was passiert. Niemand sollte jemals irgendwelche Morde auf der Welt akzeptieren, irgendeine Unterdrückung. Aber wir durften noch nie im Sport über Politik sprechen, aber jetzt ist es plötzlich erlaubt. Damit wir das dürfen, hoffe ich, dass sich die Menschen auch die Unterdrückung überall auf der Welt anschauen. Ich meine, die Palästinenser haben das in den letzten 74 Jahren durchgemacht, und ich denke, weil es nicht in die Erzählung der Medien des Westens passt, konnten wir nicht darüber sprechen. Aber jetzt, wo wir über die Ukraine sprechen können, können wir über die Palästinenser sprechen. Denken Sie also bitte daran.“

Doch was zeigt es ganz klar? Sportler oder aktive Figuren des öffentlichen Lebens dürfen sich politisch zu den Geschehnissen in den Medien nicht äußern, aber nun scheinen alle Regeln aufgehoben. Fußballspieler, Schauspieler, Influencer, und alle möglichen Menschen des öffentlichen Lebens sprechen sich freiwillig oder gezwungen für die Ukraine aus und äußern sich somit tatsächlich politisch. Das ist jedoch nur erlaubt im Falle der Ukraine!

Palästinenser-Konflikt nicht erwünscht

Falls nicht-politische Influencer sich für andere im Krieg lebende und unterdrückte Menschen wie z.B. den Palästinensern aussprechen, ist dies auf keinen Fall erwünscht und oft nicht einmal erlaubt.

Das kann man schön am Beispiel des Supermodels Gigi Hadid, ein palästinensisch-amerikanisches Model und Influencerin mit über 73 Mio. Followern sehen. Sie schrieb in einem Instagram-Post, dass sie all ihre Verdienste im Herbst 2022 an die Ukrainer und Palästinenser spenden würde.

Das Model-Magazin Vogue postete dies daraufhin auf seiner Instagram-Seite, erhielt harsche Kritik, woraufhin es Palästina aus dem gesamten Text löschten und dort nur noch stand, dass das Model die Verdienste an die Ukrainer spenden würde. Mittlerweile, aufgrund einer öffentlichen Demütigung zu diesem Post, hat das Magazin ihn erneut editiert und Palästina wieder eingefügt, mit der Entschuldigung:

„Wir haben diese Bildunterschrift aktualisiert, um die Aussage von Gigi Hadid zu ihrer Spende genau wiederzugeben.“

Wenigstens ein kleiner Trost für die klagenden Stimmen.

Propaganda durch TikTok-Stars

Mittlerweile gab es sogar ein offizielles Zoom-Meeting mit den Top dreißig Tik-Tok Stars, welches vom Weißen Haus organisiert wurde. Hierbei wurden die Top-Stars von Mitarbeitern des Nationalen Sicherheitsrates und Pressesprecher des Weißen Hauses in den Konflikt „eingewiesen„. Diese Einweisung sollte dazu führen, um sich bestmöglich zu informieren und dieses Wissen dann weltweit weiterzugeben. Die Washington Post zitiert die Stars folgendermaßen:

Nach dem Anruf sagten mehrere Influencer, sie fühlten sich befähigter, Fehlinformationen zu entlarven und effektiv über die Krise zu kommunizieren.

Wunderbar, dass man vom Weißen Haus ein objektives Briefing erhält.

Dies sind jedoch keine Einzelfälle. Immer wieder gab es auch im Sport, gerade bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen israelische Flaggen, obwohl doch Politik im Sport als verboten galt. Man durfte sich als Sportler oder Influencer nicht zu politischem Geschehen äußern. Im Hintergrund bei Fußballspiele zeigte man aber teilweise internationale Werbung, die auch teilweise politisch war. Aber wie Farag gesagt hat:

„… jetzt, wo wir über die Ukraine sprechen können, können wir über die Palästinenser sprechen.“

Und das tun wir inschallah weiterhin.