Im April 2022 stehen die Präsidentschaftswahlen in Frankreich an und es scheint, als ob die Französische Regierung insbesondere Wähler des rechten Spektrums anziehen möchte. Die Präsidentschaftskandidaten aller Seiten versuchen nämlich mit dem Thema Migration, Islam und Identität der Franzosen zu polarisieren. Wichtig werden diese Themen im nächsten Jahr auf jeden Fall.

Bekannt ist die französische Regierung bereits für ihre rassistische und rechtsextreme Politik durch Jean-Marie Le Pen und seine Tochter Marine Le Pen. Doch nun dreht sich alles um den neuen rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten Éric Zemmour, der trotz der bereits existierenden rechtspopulistischen Politik einen überproportionalen Zuspruch der französischen Bevölkerung erhält.

Doch wer ist Éric Zemmour?

Éric Zemmour, 63 Jahre alt, stammt aus einer algerisch-jüdischen Familie, die während des Algerienkrieges nach Frankreich floh. Er ist ein bekannter Autor und Journalist mit den Schwerpunktthemen Sicherheits- und Migrationspolitik. Seine Ansichten über die Unvereinbarkeit des Islam mit Frankreich und der französischen Lebensweise haben in der breiten Masse Anklang gefunden. Seine Aussagen sind so hasserfüllt, dass bereits 16 Verfahren gegen ihn eröffnet wurden, von denen er bereits einmal wegen Aufrufs zu rassistischer Diskriminierung verurteilt wurde. Zudem spricht er sich gegen Feminismus und gegen die LGBT-Propaganda aus.

Was führte zu seiner Bekanntheit?

Éric Zemmour war eigentlich kein Politiker, sondern Gast in Talkshows und Fernsehmoderator und Ähnliches. In dieser Rolle durfte er breit und offen seine rassistische und antimuslimische Hetze unbeschränkt ausführen. Er war zu fast jeder Sendezeit zu sehen und gab seine hasserfüllten Parolen offen im Fernsehen preis. Seitdem er als Präsidentschaftskandidat antreten möchte wurde seine Sendezeit im Fernsehen verkürzt. Eine Praxis, die für jeden Politiker in Frankreich gilt.

Ein wichtiger weiterer Faktor für den großen Zuspruch, aber gleichzeitig auch große Abneigung seiner Gegner, sei angeblich laut dem politischen Forscher Bruno Cautrès das „Gefühl der Sackgasse im französischen politischen Leben seit mehreren Jahren, und insbesondere seit der Wahl von Emmanuel Macron im Jahr 2017“. Die Bevölkerung wünsche sich eine Veränderung und einen Neuanfang. Diese große Abneigung und gleichzeitig große Zustimmung im eigenen Volk erinnert an den früheren amerikanischen Präsidenten Donald Trump.

Was sind die Aussagen von Zemmour?

Sein Wahlkampf steht unter dem Titel «Reconquête» (Wiedereroberung), was schon vieles andeutet.

In Bezug auf die in Frankreich lebenden unbegleiteten Minderjährigen sagte Zemmour:

„Jeder ausländische Minderjährige kostet uns 50.000 Euro … Sie sind Diebe, sie sind Mörder, sie sind Vergewaltiger, und das ist alles, was sie tun.“

In einer Fernsehdebatte im vergangenen März argumentierte er, dass Schwarze und Araber Ziel des illegalen Racial Profiling durch die französische Polizei seien, „weil die Mehrheit der Menschenhändler Schwarze und Araber sind; so ist es, es ist eine Tatsache.“

Am selben Tag schlug er auf einem anderen Fernsehsender vor, dass französische Arbeitgeber „das Recht haben“, Schwarzen oder Arabern eine Beschäftigung zu verweigern.

Eine weitere Aussage, für die er berühmt wurde, ist, dass der Name Muhammad für Neugeborene verboten werde, wenn er Präsident sei.

„Ihr Kind Muhammad zu nennen, bedeutet Frankreich zu kolonisieren“, behauptete er.

„Der Islam ist eine mit den Prinzipien Frankreichs unvereinbare Zivilisation.“

Éric Zemmour

Von Éric Zemmour gibt es noch etliche weitere solcher Aussagen, die viel Zuspruch in Frankreich ernten. 

Der Islam ein Problem?

Gerade weil Zemmour so viel Zuspruch von der Bevölkerung erhält, geht auch die aktuelle Regierung immer weiter in Richtung des antimuslimischen Rassismus über. Wie bspw. der aktuelle rechte Innenminister Gerald Darmanin, der versucht ein “Forum des Islam in Frankreich” zu organisieren, um Einfluss auf die muslimische Glaubensausübung zu haben, indem sie ca. hundert Personen auswählen, die sie als religiöse Führer, Imame und Mitglieder der Zivilgesellschaft vorstellen wollen, die sich den Darstellungen des Staates anschließen, dass Muslime und der Islam im Allgemeinen ein Problem im Land seien.

Es ist wichtig für uns zu wissen, mit welchem Hass auch die Muslime in anderen Ländern konfrontiert sind. Diese sollten nicht vergessen und in unseren Gebeten mit einbezogen werden. Für uns alle ist es umso wichtiger, uns noch stärker für ein gemeinsames Miteinander auszusprechen. Gerade aktuell zu den Weihnachtsfeiertagen kann man gemeinsam ins Gespräch kommen und aufeinander zugehen.