Kriegsende nach zwölf Tagen?

Nach nur zwölf Tagen voller Zerstörung und geopolitischer Erschütterungen endet der Krieg zwischen dem Iran, Israel und den USA mit einem vorläufigen Waffenstillstand – ausgehandelt und forciert von den Vereinigten Staaten.

Der Wendepunkt kam nach einem iranischen Angriff auf einen US-Militärstützpunkt in Katar, der jedoch unter ungewöhnlichen Umständen fast folgenlos blieb: Laut Berichten hatte der Iran die USA und Katar vorgewarnt. Die Raketen konnten weitgehend abgefangen werden, es kam zu keinen Todesopfern.

Dieser kalkulierte Schritt schien für Washington das entscheidende Argument zu liefern, den Krieg zu beenden – bevor ein regionaler Flächenbrand nicht mehr kontrollierbar gewesen wäre. Präsident Donald Trump wandte sich nach Eintreten der Waffenruhe mahnend an beide Seiten, vor allem jedoch in drastischen Worten an Israel: „ISRAEL. WERFT DIESE BOMBEN NICHT AB. WENN IHR DIES TUT, STELLT DIES EINE GROBE VERLETZUNG DAR. BRINGT EURE PILOTEN JETZT NACH HAUSE!“, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Eine klare Ansage an den Verbündeten, dessen Verteidigungsministerium zuvor noch „intensive Gegenschläge“ gegen angebliche iranische Verstöße gegen die Waffenruhe angekündigt hatte.

Nach außen inszenieren sich die USA und Israel nun als Sieger. Man habe, so heißt es, das iranische Atom- und Raketenprogramm „neutralisiert“. Doch dieser Triumph ist fraglich. Der Iran hat trotz militärischer Unterlegenheit effektiv zurückgeschlagen und insbesondere in Israel empfindliche Schäden verursacht. Dass Teheran sich nicht kampflos beugen würde, wurde zur Realität. Ein Regimewechsel, den viele im Westen stillschweigend als Endziel begrüßten, ist nicht eingetreten. Im Gegenteil: Große Teile der Bevölkerung scheinen zusammengewachsen zu sein. Der Iran hat ebenfalls angekündigt, sich aus allen atom- und waffenbezogenen Verhandlungen zurückzuziehen – stoppen werde man diese Programme sicher nicht. Man wird es eher als Notwendigkeit erachten, sie anzukurbeln, um die Verteidigung vor zukünftigen Schlägen zu sichern.

Die bittere Ironie: Der Krieg selbst könnte die Entwicklung dieser Programme eher beschleunigen. Denn nichts hat den Iran so sehr davon überzeugt, dass seine Souveränität gefährdet ist, wie die gezielten Luftangriffe auf zivile Infrastruktur im iranischen Kernland. Nach iranischen Angaben wurden über 600 Zivilisten getötet – darunter auch viele Kinder. Im Vergleich dazu fielen auf israelischer Seite deutlich weniger Opfer, was den Vorwurf stützt, dass Israel bei seinen Angriffen kaum zwischen militärischen und zivilen Zielen unterscheidet.

Dieser Umgang mit Zivilisten zeigt sich auch in Gaza. Während sich die Welt auf Teheran, Tel Aviv und Washington konzentrierte, wurden im Gazastreifen seit dem heutigen Morgen (24. Juni) weitere 70 Menschen getötet – teils bei der Verteilung von Hilfsgütern, teils in gezielten Luftschlägen. Der Waffenstillstand zwischen Israel und Iran bedeutet für Palästinenser im belagerten Gaza erstmal nichts. Die Belagerung, die systematische Zerstörung der Infrastruktur, das Aushungern der Bevölkerung – all das geht weiter.

Nicht nur menschlich, auch rechtlich ist der größte Verlierer dieses Krieges klar das Völkerrecht. Die Ereignisse der letzten zwei Wochen zeigen deutlich, dass universelle Regeln nur noch dann gelten, wenn sie den Interessen der Mächtigen dienen. Die Welt hat erlebt, wie die USA und Israel mit Rückendeckung westlicher Verbündeter das Prinzip der staatlichen Souveränität aushebelten – ohne Konsequenzen.

Ob dieser Waffenstillstand hält, bleibt ungewiss. Die tieferen Ursachen des Konflikts wurden nicht beseitigt.

USA greifen Iran an: Beginn des dritten Weltkriegs?

In der Nacht zum Sonntag, dem 22. Juni 2025 hat die Regierung der Vereinigten Staaten unter Präsident Donald Trump den Iran angegriffen und damit offiziell ihren Eintritt in den Krieg zwischen Israel und Iran erklärt. Ziel der US-amerikanischen Luftangriffe waren drei Atomanlagen in Natanz, Isfahan und Fordo. Wie groß die Schäden tatsächlich sind, bleibt bislang unklar und kann von unabhängiger Seite nicht verifiziert werden. Dennoch sprach Trump auf seiner Social-Media-Plattform von einem „präzisen, erfolgreichen Einsatz“.

Noch zwei Tage zuvor hatte der Präsident in einem Interview erklärt, er wolle dem Iran „noch zwei Wochen Zeit geben“, um sein Atomprogramm zu stoppen. In demselben Atemzug verwarf er die Einschätzungen der IAEA und seiner eigenen amerikanischen Geheimdienste, die keine Hinweise auf ein aktives iranisches Atomwaffenprogramm gefunden hatten. Trump erklärte diese Berichte kurzerhand für Lügen und bezichtigte den Iran durchgehend zu lügen. Ein Vorwurf, der ihm am besten steht, wie die Vergangenheit gezeigt hat.

Dass dieselbe Regierung, die vor wenigen Tagen noch auf eine diplomatische Lösung setzen wollte, nun den militärischen Erstschlag wählt, stellt die Suche nach einer diplomatischen Lösung westlicher Außenpolitik infrage. In klassischer Rhetorik forderte Trump nur wenige Stunden nach dem Angriff den Iran auf, „an den Verhandlungstisch zurückzukehren“. Aus Sicht Teherans jedoch ist diese „Einladung“ nichts als Zynismus. Schon zuvor hatte die iranische Regierung betont, dass ein amerikanischer Angriff auf iranisches Territorium mit voller Vergeltung beantwortet werde.

Die iranische Führung kündigte nach dem US-Angriff an, den Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag (NPT) zu prüfen und erklärte, dass „alle US-Militärbasen in der Region sowie Israels geheime Nuklearanlagen in Reichweite unserer Raketen liegen“. Zudem droht der Iran nun aktiv mit der Schließung der Straße von Hormus – ein strategischer Engpass, durch den etwa ein Fünftel des weltweiten Ölhandels fließt. Die wirtschaftlichen und politischen Folgen wären global spürbar.

Bereits beim völkerrechtswidrigen israelischen Luftangriff vom 13. Juni zeigte der Iran, dass er militärisch reagiert, wenn das Land angegriffen wird. Damals schlugen mehrere Raketen direkt in Tel Aviv ein – trotz des viel gepriesenen israelischen Abwehrsystems. Die Botschaft war eindeutig: Teheran wird keine stillschweigende Zielscheibe bleiben.

Mit dem Eintritt der USA steht der Konflikt nun auf einer neuen Eskalationsstufe. Was als israelisch-iranische Auseinandersetzung begann, entwickelt sich zunehmend zu einem internationalen Flächenbrand. Ob diese Eskalation in einen regionalen Krieg oder gar eine globale Krise mündet, hängt nun davon ab, ob Diplomatie in letzter Minute überhaupt noch eine Rolle spielt – oder ob militärische Logik die Politik endgültig verdrängt hat.

Nun schaut die gesamte Welt auf die kommenden 24 Stunden. Wird der Iran amerikanische Militärbasen angreifen? Mit welcher Härte werden die Schläge ausgeführt? Wird der Iran tatsächlich die Straße von Hormus schließen und welche Auswirkungen wird das auf die Welt und den Verlauf des Krieges haben? Ist dies endgültig der Beginn des dritten Weltkriegs?

Krieg gegen Iran – Gaza bleibt im blutigen Schatten

Israels Angriff auf den Iran – Völkerrechtliche Bruchlinien

In der Nacht auf Freitag hat Israel eine weitreichende militärische Aktion gegen Ziele im Iran gestartet. Dabei wurden nicht nur militärische Ziele angegriffen und auch nachvollziehbare Gründe fehlen für den Angriff. Bereits aus den offiziellen Reaktionen und der Berichterstattung ergeben sich erhebliche völkerrechtliche Bedenken:

1. Angriff auf zivile Atomanlagen (Art. 56 HK I)
Laut Haager Landkriegsordnung sind „Zivile Anlagen, die für das Überleben der Zivilbevölkerung notwendig sind (z. B. Wasser, Strom, Nahrungsmittelversorgung, Gesundheitsversorgung oder Atomenergieanlagen)“ geschützt. Israel bombardierte Nuklear- und Forschungsanlagen – auch Fordow und Natanz – was als Bruch des Schutzes gilt.

2. Präventivschlag ohne immanente Selbstverteidigung  
Bis heute ist unklar, wann der Iran tatsächlich Israel direkt angegriffen hätte, ohne dass Israel zuvor den Iran oder seine Souveränität attackierte. Ohne akute Bedrohung wäre ein Angriff völkerrechtswidrig.

3. Iran strebt laut IAEA offenbar keine Bombe an
Iran weist zwar laut dem letzten IAEA-Bericht Mängel bei der Einhaltung der Richtlinien auf. Dies hatten sie jedoch angekündigt. Ebenfalls schreibt die IAEA in ihren Bericht, dass es keinen Beleg für heimliches Atomwaffenstreben des Irans gibt.

4. Angriff auf zivile Infrastruktur und Nicht-Militärs
Bei den Angriffen Israels auf Teheran gab es Tote unter Zivilisten und Wissenschaftlern, die nichts mit dem Militär zu tun hatten. Beim gestrigen Angriff auf die nationale Medienanstalt des Irans meldet die iranische Regierung drei getötete Mitarbeiter. Dass Journalisten Ziel von israelischen Angriffen sind, ist nichts Neues. In Gaza tötete Israel gezielt bisher über 200 Journalisten seit Beginn der israelischen Offensive in Gaza.

Israel beruft sich bei seinem Vorgehen immer wieder auf Selbstverteidigung, wirft sich selbst dauerhaft in die Opferrolle. Die G7-Staaten stehen Israel bei seiner Argumentation und bei seinem Vorgehen bei. Statements von G7 und pressewirksame Appelle der westlichen Medien zielen darauf ab, den Angriff als notwendig zu legitimieren, ohne auch nur eine milde Kritik an das sich immer wiederholende verstoßen gegen internationales Völkerrecht anzuschließen.

Gazastreifen – Völkermord in Zeitlupe geht weiter

Während die Weltöffentlichkeit auf den Iran blickt, setzt Israel im Gazastreifen unvermindert sein brutales Vorgehen fort. Die Lage ist verheerend. Weiterhin werden Palästinenser gezielt bei den Hilfsverteilungen getötet. Gestern wurden mindestens 30 Zivilisten von israelischen Soldaten erschossen, als sie versuchten, Lebensmittel zu erhalten.

Dabei haben die Palästinenser keine Wahl. Sie werden systematisch ausgehungert. Die Hilfslieferungen bleiben blockiert und medizinische Versorgung fehlt. Die Menschen stehen vor der Frage: verhungern oder totgeschossen werden um Nahrung zu bekommen.

Das Vorgehen im Gazastreifen entspricht klar international definierten Verbrechen: Die systematische Tötung Zivilisten wird mittlerweile von westlichen Politikern zwar stärker kritisiert, aber ohne tatsächliche Handlung gegen Israel können diese Worte nur noch belächelt werden. Der West hat kein Interesse an der Rettung palästinensischer Leben – dieses Zeichen sendet er.

Doppelmoral und Doppelstandard des Westens

Diese Doppelstandards offenbaren ein moralisches und rechtliches Vakuum:

Iran-Angriff – kein kritisches Wort. Israel bleibt unangreifbar.

Gazastreifen – Monate humanitäre Blockade, Erschießungen bei Nahrungsabgabe – kein Aufschrei, keine Sanktionen.

Internationale Reaktionen – leere Worte statt Forcierung von Recht und Konsequenzen.

Fazit

Während Israel für den Angriff auf Iran von westlichen Regierungen weitgehend unterstützt wird, wird gleichzeitig ein brutaler Krieg gegen die Palästinenser in Gaza fortgesetzt – mit null Konsequenzen. Diese selektive Empörung und Duldung eskalierender Gewalt spiegelt nicht nur Doppelmoral wider, sondern untergräbt das Fundament des Völkerrechts und verletzt die Glaubwürdigkeit internationaler Ordnung. Der Westen ist Mittäter.

Israel-Iran-Konflikt eskaliert: Luftschläge und Vergeltung

In der Nacht zum Freitag, den 13. Juni hat Israel mit massiven Luftschlägen auf iranisches Territorium einen neuen, gefährlichen Abschnitt in der Eskalation mit der Islamischen Republik eingeläutet. Zahlreiche Explosionen erschütterten das gesamte Land, wie iranische Staatsmedien bestätigten. Israel rechtfertigte den Angriff mit der angeblichen Notwendigkeit, Irans Atomprogramm zu zerstören und sich gegen zukünftige Bedrohungen zu verteidigen.

Während des israelischen Angriffs wurden zahlreiche ranghohe Militärs sowie führende Wissenschaftler des iranischen Atomprogramms getötet. Bei dem israelischen Angriff auf die Hauptstadt und andere Städte starben nach aktuellem Kenntnisstand bis zu 70 Menschen, über 300 wurden verletzt.

Dieser Angriff wurde von Iran deutlich als offizielle Kriegserklärung gewertet.

Die Antwort Teherans ließ nicht lange auf sich warten: In der Nacht zum Samstag schlugen iranische ballistische Raketen in Tel Aviv ein. Ziel waren offenbar militärische und sicherheitspolitische Einrichtungen. Die zweite Welle iranischer Raketenangriffe markierte eine klare Eskalation – und gleichzeitig einen Wendepunkt: Der Iran und Israel führen nun einen offenen, militärischen Schlagabtausch auf direktem Wege, jenseits der bisherigen Stellvertreterkonflikte.

Kinder unter den Toten – Israel beansprucht Opferrolle

Obwohl Israel den ersten militärischen Schlag führte, positionierte sich Premierminister Benjamin Netanjahu öffentlich als Verteidiger im Angesicht iranischer „Aggression“. Der Schaden im Iran ist schwer: Bei den israelischen Angriffen starben zahlreiche Zivilisten, darunter Kinder. Trotzdem dominiert in der israelischen Regierung – und dem Großteil der westlichen Medien – weiterhin das Bild des angegriffenen Landes, das „nur auf Bedrohungen reagiert“.

Meldungen aus der vergangenen Nacht berichten von einem gegenseitigen Schlagabtausch.

Aufrufe zur „Zurückhaltung“ – Appell an wen?

Ein besonders deutliches Zeichen westlicher Doppelmoral ist das Statement von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Sie forderte beide Seiten zur „Zurückhaltung“ auf und rief dazu auf, von „Vergeltung“ abzusehen – währenddessen führte Israel weitere Angriffe durch. Eine eindeutige und scharfe Kritik an Israels Erstschlag, dem zivile Menschenleben und Wissenschaftler zum Opfer fielen, fehlt.

Widerspruch in der Wahrnehmung

Die westliche Politik gerät zunehmend in Erklärungsnot: Israel kann auf militärische Unterstützung zählen, obwohl es Kinder tötet und zivile Infrastruktur in Iran angreift. An einem direkten Krieg mit dem Iran wird sich wahrscheinlich vorerst niemand beteiligen – auch die USA halten sich derzeit zurück. Sie sagen Israel genauso wie Frankreich lediglich Unterstützung bei der Verteidigung zu. Gleichzeitig wird der Iran, der auf diese Angriffe reagiert, pauschal als Aggressoren dargestellt.

Fazit

Der offene Krieg zwischen Israel und Iran ist eine Eskalation mit potenziell globaler Tragweite. Die Ungleichbehandlung und selektive Empörung untergräbt das internationale Recht und gefährdet die Glaubwürdigkeit Europas im Nahen Osten nachhaltig.

Zu hoffen bleibt, dass der Krieg sich nicht auf die gesamte Region ausbreitet und dass es bei dem massiven Schlagabtausch der letzten Nacht bleibt.

Drohkulisse um Atomprogramm eskaliert?

Die Raketen sind aufgestellt, für den Angriff ist alles bereit – wer drückt den roten Knopf zuerst? Die Spannungen zwischen Israel, den Vereinigten Staaten und dem Iran spitzen sich erneut gefährlich zu. Im Zentrum steht Irans Atomprogramm, das seit Jahren Gegenstand internationaler Verhandlungen, Misstrauen und Drohgebärden ist. Seit Jahrzehnten predigen westliche politische Vertreter, der Iran sei nur wenige Monate, Wochen oder Tage vor der Fertigstellung einer Atombombe. In den vergangenen Tagen intensivierten sich die Warnungen und Ankündigungen beider Seiten, was die Sorge vor einer Eskalation in einen offenen militärischen Konflikt befeuert.

Israelische Angriffsvorbereitungen auf iranische Nuklearanlagen

Wie aus israelischen Quellen hervorgeht, steht die Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu offenbar kurz vor der finalen Entscheidung, iranische Nuklearanlagen anzugreifen. Nach Angaben einiger Nachrichtenagenturen ist die operative Planung nahezu abgeschlossen. Israel wartet nun auf grünes Licht aus Washington. Dabei stützt sich Netanjahu auch auf die Einschätzungen US-amerikanischer Militärs, die Präsident Donald Trump bereits konkrete Angriffsoptionen vorgelegt haben, so US-General Michael Kurilla.

Trump selbst gibt sich momentan vorsichtiger. Zwar bezeichnete er in einer Aussage Anfang des Jahres 2025 einen Militärschlag gegen den Iran als „absolut möglich“, sollte Teheran nicht aufhören, Uran anzureichern. Gleichzeitig betonte er jedoch nach aktuellem Stand, er strebe eine diplomatische Lösung an. Ziel sei ein neuer Deal, der den Iran von der Anreicherung waffenfähigen Urans abhält. Es ist eine bemerkenswerte Wende – denn ausgerechnet Trump hatte 2018 das ursprüngliche Atomabkommen (JCPOA) aufgekündigt, an das sich der Iran weitgehend gehalten hatte.

Iran warnt vor Vergeltung und hackt angeblich israelische Daten

Die iranische Führung reagierte prompt auf Israels Drohungen. Teheran kündigte an, im Falle eines Angriffs auf seine Atomanlagen sämtliche US-Militärstützpunkte in der Region sowie israelische Atomstandorte anzugreifen – auch die „versteckten“, wie aus Berichten hervorgeht. Dies sei möglich, da der Iran behauptet, sensible Informationen zum israelischen Atomprogramm durch einen Cyberangriff erlangt zu haben, was die Bedrohungslage weiter verschärft.

Die iranische Führung stellt klar, dass sie laut eigenen Aussagen keine Atomwaffen anstrebt und ihr Programm ausschließlich zivilen Zwecken diene. Ein Argument gegen die Behauptungen des Westens, dass das vom Westen deklarierte „tyrannische Mullah-Regime“ Atomwaffen anstrebe, um Länder wie Israel anzugreifen. Auf der anderen Seite des Verhandlungstisches sitzen Länder wie Israel, Frankreich, Großbritannien und die USA, die selbst Atomwaffen besitzen – Letztere setzten diese bereits in der Vergangenheit gegen zivile Ziele ein (Hiroshima und Nagasaki).

Legitime Sicherheitsbedenken oder geopolitische Rhetorik?

Die westliche Gemeinschaft spricht inzwischen wieder vom „wachsenden Risiko“, dass der Iran zur Atommacht werde – ein Szenario, das viele fürchten, andere aber als Teil einer strategischen Erzählung deuten, die ein klares Feindbild aufrechterhält. Fragen bleiben offen: Wann hat der Iran zuletzt einen Nachbarn angegriffen? Und weshalb werden diplomatische Angebote immer wieder ausgeschlagen oder durch Vertragsbrüche (wie durch den US-Ausstieg aus dem JCPOA) untergraben?

Fazit

Die aktuelle Lage ist ein gefährliches Spiel mit dem Feuer. Beide Seiten – Israel und der Iran – rüsten sich rhetorisch und strategisch für den Ernstfall. Die USA, gespalten zwischen militärischer Härte und diplomatischem Verhandlungskurs, könnten zum Zünglein an der Waage werden. Ein militärischer Konflikt würde nicht nur die Region destabilisieren, sondern weltweite Auswirkungen nach sich ziehen – wirtschaftlich, aber auch für jede Zivilgesellschaft, denn dieser Krieg wäre nicht auf die Region allen begrenzt.

Tödliche Verzweiflung in Rafah

Israelischer Angriff auf Hilfsverteilung tötet Dutzende

Massaker in Rafah – In der südlichen Stadt Rafah, einem der letzten Zufluchtsorte im belagerten Gazastreifen, endete die Hoffnung auf Nahrung in einem Massaker. Bei mehreren Angriffen auf Verteilstellen für Hilfsgüter wurden in den vergangenen Tagen Dutzende Palästinenser getötet, viele durch gezielte Schüsse. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen berichtet von einem erschütternden Bild der Gewalt: „Das Bild ist anders als sonst. Die Opfer, die wir behandeln, wurden nicht bei einem Bombenangriff verletzt – sie wurden erschossen“, so eine Mitarbeiterin der Organisation in einer offiziellen Mitteilung.

Am Dienstag wurden laut einigen Nachrichtenquellen 31 Menschen an einem von den USA unterstützten Hilfsverteilungspunkt getötet. Die Szene erinnert nicht an einen unkontrollierten Menschenandrang, sondern an ein kontrolliertes Töten in einer ohnehin humanitären Katastrophe. Die israelische Armee bestreitet eine direkte Verantwortung, doch Augenzeugen, Ärzte und Helfer vor Ort sprechen von gezielten Angriffen. Verurteilungen oder gar Konsequenzen von der deutschen Regierung bleiben aus.

Diese tödliche Eskalation ist nur der jüngste Ausdruck eines Systems, das zunehmend als absichtsvoll desorganisiert beschrieben wird. In einem Online-Bericht heißt es, das Chaos bei der Verteilung von Hilfsgütern sei „kein Systemfehler – das System ist darauf ausgelegt, zu scheitern“. Was in Rafah geschieht, sei keine Folge von Versagen, sondern eine bewusste Strategie zur Zermürbung der Bevölkerung.

Palästinenser, die versuchen, an Nahrung zu gelangen, berichten von ihrer Entmenschlichung. „Wir werden behandelt wie Tiere“, sagt ein Überlebender. Für viele sei die Versorgungslinie keine Hoffnung, sondern eine letzte, gefährliche Wette auf das Überleben. Einige Familien warten stundenlang in der brütenden Hitze, ohne zu wissen, ob sie mit Nahrung oder mit einem Leichnam nach Hause zurückkehren. Diesmal ist das Bild ein anderes. Es sind nicht Frauen und Kinder, die mit Schusswunden zu den Ärzten gebracht werden, es sind Männer – Familienväter, die auf der Suche nach Nahrung beschossen oder erschossen wurden.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen verurteilt die zunehmende Militarisierung der humanitären Hilfe in Gaza. In einem aktuellen Beitrag kritisiert die Organisation, dass humanitäre Unterstützung unter israelischer Aufsicht nicht neutral sei und „entmenschlichend und ineffektiv“ funktioniere. Der Zugang zu Hilfsgütern sei zur Waffe geworden – kontrolliert, reguliert und gefährlich.

Die Folgen dieser Blockadepolitik sind sichtbar und tödlich: Weiterhin stehen tausende Menschen kurz vor dem Hungertod, darunter viele Kinder, Schwangere und Kranke. Frauen bringen ihre Kinder unter unhygienischen Bedingungen zur Welt, oft ohne medizinische Betreuung oder Nahrung – eine Situation, die Ärzte ohne Grenzen als „vorsätzliche Aushungerung“ beschreibt, andere nennen es eine bewusste Zermürbung der leidenden Bevölkerung.

Israel setzte am Dienstag die Verteilung von Hilfsgütern in ganz Gaza für einen Tag vollständig aus – mitten in einer Phase der akuten Unterversorgung. Die Vereinten Nationen und zahlreiche Hilfsorganisationen schlagen seit Wochen Alarm, doch bislang ohne politische Konsequenz. Diese werden wahrscheinlich auch weiterhin ausbleiben. Auch auf mehrfachem Nachfragen bei der Bundespressekonferenz in den vergangenen Wochen gingen die Regierungssprecher der direkten Beantwortung der Frage nach Konsequenzen aus dem Weg – „Wir bemühen uns darum, dass Hilfsgüter nach Gaza kommen und sind mit unseren israelischen Partnern im Austausch.“, lautet die Aussage. Partner ist immerhin die richtige Bezeichnung.

In einer Welt, in der das Recht auf Nahrung ein fundamentales Menschenrecht ist, wird dieses den Palästinensern systematisch verwehrt. Die Hilfsverteilung, die Hoffnung bringen sollte, ist zum Schlachtfeld geworden. Rafah ist zum Symbol geworden für die brutale Logik eines Krieges, in dem selbst die Verzweiflung tödlich enden kann.