Am 15. März 2019 starben 51 unschuldige Menschen (Kinder, Frauen und Männer) in Christchurch (Neuseeland) durch einen Rechtsterroristen. Mit einem Sturmgewehr ermordete er sie kaltblütig, während sie sich zum Freitagsgebet versammelt hatten. Der Jüngste unter ihnen war gerade einmal drei Jahre alt und der Älteste unter ihnen 71 Jahre. Der Terroranschlag, wurde auf zwei Moscheen ausgeübthinterließ neben den Opfern auch viele Verletzte und gebrochene Herzen zurück. Eines der ersten Opfer, denen der Rechtsterrorist das Leben nahm, grüßte diesen zuvor noch, indem er ihm sagte „Hello Brother“. Der Mann in der Moschee ging vom Guten aus und starb in Frieden, weil der Frieden in seinem Herzen war. Der Islam ist eine Religion des Friedens, was uns immer wieder durch solche Menschen gezeigt wird, die den Frieden in ihren Herzen tragen, egal wie die äußeren Umstände auch aussehen mögen.
In Neuseeland galt die meiste Aufmerksamkeit den Verstorbenen und ihren Hinterbliebenen. Man wollte dem Terroristen nicht noch mehr Aufmerksamkeit geben, als er bereits bekam. Dieser Tag in Christchurch darf nicht in Vergessenheit geraten, weil er uns zeigt, wozu hasserfüllte Ideologien imstande sind. 51 Menschen starben durch den Hass eines Menschen. Neuseeland hat uns durch diesen Akt gezeigt, wie man mit Empathie den Menschen begegnet und es als Selbstverständlichkeit zu sehen, das Land zu einem Ort der Sicherheit für alle Bürger/innen machen zu wollen.
Mögen die Opfer in Frieden ruhen und Gott den Hinterbliebenen viel Kraft und Geduld geben.
“Betretet sie in Frieden und in Sicherheit.” Quran (15:46)
Ist das äußere Erscheinungsbild eines Menschen entscheidend dafür, ob jemand Muslim/a sein kann oder als Muslim/a gesehen bzw. anerkannt wird? Folgende Aussage aus einem Video: „Ich bin kein Muslim, warum sagen alle Muslim. Ich bin Deutsch, ich sehe doch gar nicht aus wie ein Muslim.“ Doch wie sieht denn ein Muslim aus? Ist nur die Frau mit dem Kopftuch eine Muslima bzw. der Mann mit dem Bart ein? Ist es der Name, der darüber entscheidet, ob jemand dem Islam angehört oder nicht? Oder ist es die arabische Sprache oder die Herkunft, die darauf hinweist, dass dieser Mensch keinen anderen Glauben haben kann?
Leben nicht in bspw. in Ländern wie Irak, Syrien, Libanon Menschen, die dem Christentum oder auch dem Judentum angehören? Und gibt es nicht auch viele Muslime, welche vielleicht nicht aus Ländern stammen, die direkt mit dem Islam in Verbindung stehen?
Religionen, und in dem Fall der Islam, sind nicht für bestimme Menschengruppen erschaffen worden. Ihr Ziel ist es mit ihrer Botschaft die Herzen aller Menschen zu erreichen. Der Prophet des Islam kam als Barmherzigkeit für die gesamte Welt (Koran 21:107) und diese Barmherzigkeit erstreckt sich demnach über die ganze Welt und ist somit allumfassend.
Prototyp
Die oben getätigte Aussage aus dem Video zeigt, wie viel Ignoranz und Unwissenheit noch in der Gesellschaft vorhanden sind. Muslim/a zu sein bedeutet nicht, aus einem bestimmten Land zu stammen oder eine gewisse Nationalität zu haben und hat auch nichts mit dem äußeren Erscheinungsbild eines Menschen zu tun. Es ist kein Widerspruch Deutsche/r (oder jede andere Nationalität zu haben) und dabei dennoch Muslim/a zu sein. Wenn wir dies nicht verstehen, dann grenzen wir Menschen – aus und in unseren eigenen Reihen – aus, nur weil sie einem gewissen Prototyp nicht entsprechen, welcher in unseren Köpfen vorhanden ist.
Ein vernünftiger Muslim (bzw. eine Muslima) versteht in seinem (bzw. ihrem) alltäglichen Leben, dass er (bzw. sie) stets als Botschafter (Botschafterin) seiner (ihrer) Religion auftritt, um so mehr man als Muslim(a) nach außen erkennbar ist. Ein jedes Fehlverhalten schlägt als negatives Urteil auf die Religion zurück („So sind sie alle, die Muslime“). Hier geht es um nicht mehr oder weniger als um das Ansehen der islamischen Religion! Der Prophet (saws) sagte: „Wahrlich, ich bin gesandt worden, um die edlen Charaktereigenschaften zu vervollkommnen.“ (Baihaqī Hadith Nr. 21301) Ein jeder muss daran arbeiten, seine schlechten Charaktereigenschaften abzulegen, und ein gutes Benehmen an den Tag legen.
Es gibt keine Ausrede, dass das Christen oder Ungläubige wären und man sich daher schlecht verhalten könne. Im Koran heißt es eindeutig: „Und seid gut zu den Eltern, den Verwandten, den Waisen, den Armen, dem Nachbarn, sei er einheimisch oder aus der Fremde, zu den Kollegen, den Reisenden…“ (Sure 4,36) Insbesondere die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber den Nachbarn ist im Islam von großer Bedeutung. Unser Prophet sagte: „Dschibrîl hörte nicht auf, mich zu ermahnen, dem Nachbarn Gutes zu tun, bis ich dachte, er würde ihn zum Erben erklären!“
Vor einigen Jahren fragte ich eine alte Frau nach der Wohnung eines Freundes. Ein Freund den ich an der UNI kennengelernt hatte. Die befragte alte Frau fing gleich an zu schwärmen: „Das ist ein ganz besonderer Mensch, der hilft mir immer meine Einkäufe hochzutragen und hat mich sogar im Krankenhaus besucht“. Ich dachte mir: So sollte es überall sein, wo ein(e) Muslim(a) in einem Haus wohnt!
Viele Christen sind überrascht, wenn sie erfahren, dass im Koran weitaus mehr über Maria (Maryam) zu finden ist, als in der Bibel. Ihr ist sogar eine ganze Sure im Koran gewidmet bzw. nach ihr benannt, nämlich die Sure Maryam (19. Sure). Bestätigt wird u.a. die Jungfrauengeburt. Maria, die der Koran stets als „Mutter Jesu (Isa)“ bezeichnet, so ist sie im Christentum die „Muttergottes“ bzw. die „Gottesgebärerin“.
Nach einem Hadith des Propheten Muhammad (saws) gehört Maria, die Mutter Jesu, zu den besten vier Frauen im Paradies. So heißt es: „Die besten Frauen der Angehörigen des Paradieses sind Chadidscha bint Chuwailid, Fatima bint Muhammad, Asia bint Muzahim und Maryam bint Imran.“
Die drei Hirtenkinder
Das Maria eine der höchsten Positionen im Paradies genießt und auch im Hinblick auf das Verhältnis von Islam und Christentum eine besondere Funktion innezuhaben scheint, weil sie in beiden Religionen eine große Rolle spielt, zeigen u.a. die sonderbaren Ereignisse im portugiesischen Ort Fatima im Jahr 1917. Während Lenin mit dem plombierten Zug auf dem Weg nach St. Petersburg war, um dort die Oktoberrevolution zu entfachen und einen atheistischen Staat zu gründen, erschien eine „Frau aus dem Paradies“ drei Hirtenkindern und warnte vor „Irrlehren“, die bald aus Russland kämen. Was konnten drei Hirtenkinder in diesen Tagen von den sich anbahnenden Ereignissen in Russland wissen? Ein folgendes „Sonnenwunder“ sahen Zehntausende und ist gut bezeugt; es ist ein großes Rätsel.
Maria – eine Brücke zwischen den Religionen
Mir kam bei der Beschäftigung mit dem Thema das „Wunder der Mondspaltung“ (Sure 54, 1-3) des Propheten Muhammad (saws) folgendes in den Sinn. In beiden Fällen vollzogen Himmelskörper (ob nur in den Augen der Menschen oder tatsächlich) scheinbar außergewöhnliche Bewegungen. Ist es Zufall, dass sich diese Ereignisse ausgerechnet an einem Ort abspielten, der den Namen Fatima trägt? Der gleiche Name wie der Prophet Muhammad (saaw) seine Tochter nannte. Für den ehemaligen Papst Johannes Paul II. war dies kein Zufall. So nimmt Maria doch in gewisser Weise eine Brückenfunktion zwischen Islam und Christentum ein, denn in keiner anderen Weltreligion spielt sie überhaupt eine solche Rolle (im Judentum wird Jesus als Messias abgelehnt und die Jungfrauengeburt ebenso).
Verblüffend fand ich bei der näheren Beschäftigung mit dem Thema auch, dass die Kinder vor der Erscheinung der „Frau aus dem Paradies“ von einer Erscheinung eines Engels berichteten. Dieser Engel zeigte ihnen, wie sie beten sollen – niederzuknien und mit der Stirn den Boden zu berühren. Weiterhin lehrte Fatima 5 Gebete.
Diese Gemeinsamkeiten zeigen, das man das Verbindende und Gemeinsame nicht außer Acht lassen darf. Nur so verhindert man keinen Hass zwischen den Religionen zu säen.
Etwas über ein Jahr liegt jetzt schon die Ermordung von General Qassem Soleimani im Irak zurück. Was für ein Mensch war er? Dieser Frage widmet sich ein Buch des Verfassers dieser Zeilen, das Inschallah in Kürze erscheinen wird (wir werden darüber informieren).
In Qassem Soleimanis Jugendjahren in Kerman spielte nicht nur der Fitnessclub in Kerman eine bedeutende Rolle. Dort trainierte er seinen körperlichen Zustand und erwarb Kenntnisse in Karate (er soll auch einen „schwarzen Gürtel“ erhalten haben). Hier wurde er auch vom religiösen Feuer ergriffen. Er besuchte regelmäßig die Moschee und hier kristallisierte sich eine konstante Charaktereigenschaft Soleimanis heraus – seine tiefe Religiosität. Soleimani äußerte sich selbst wie folgt darüber: “Meine revolutionären Kämpfe begannen, als ich eine Rede des Märtyrers Kamyab hörte.”
Seine Eigenschaften
Seine Mitstreiter bei seinen Einsätzen betonten immer wieder seine Tapferkeit, Furchtlosigkeit, Selbstlosigkeit und v.a. auch seinen kameradschaftlichen Umgang mit anderen, wodurch er sich die absolute Loyalität seiner Männer erwarb. Er blieb auch in den schwierigsten Situationen – aus seinem Glauben heraus – ruhig und gelassen.
Und doch war es auch sehr oft seine Bescheidenheit und demütige Haltung, die ihn (z.B. bei Verhandlungen mit afghanischen Stammesführern) zum Erfolg verhalfen. Er sprach bestimmt, aber mit ruhiger Stimme. Auch sein rhetorisches Talent kam in seinen mitreißenden Reden an die Kämpfer zum Vorschein. Er verfügte zweifellos über Charisma. Ali Akbar Pooriani, der Soleimani noch aus dem Fitnesscenter in Kerman kannte, erinnerte sich Jahre später wie folgt: „Unser Bruder Qassem Soleimani … hatte eine athletische Figur und ein offensichtliches Charisma.”
Ist das alles nicht kitschige Heldenverehrung? Wie soll man einen Mann mit derartigen Charaktereigenschaften und Tugenden bezeichnen? Immerhin war er ein Mann, den auch seine Feinde als „iranischen Rommel“ bezeichneten und fürchteten. Er war in der Tat der Idealtypus eines frommen, furchtlosen, mit mythischen Charisma ausgestatteten Mannes, der für das gelebt und gekämpft hat, woran er geglaubt hat.
Immer wieder wird der islamische Name für Gott, „Allah“, im Westen so verwendet, als ob damit ein anderer Gott oder gar ein Götze (Mondgott) gemeint ist. Wer aber eine arabische Bibel zur Hand nimmt, wird dort auch das Wort „Allah“ für Gott finden.
Den Beweis dafür, dass „Allah“ mit “Gott” zu übersetzen ist, kann man auf der Mittelmeerinsel Malta finden, wo eine fasst ausschließlich katholische Bevölkerung lebt, die zu Gott „Alla“ sagt, weil das Maltesische mit dem Arabischen verwandt ist. Das aramäische Wort für Gott ist „Alaha“ – dabei handelt es sich um die Sprache, die Isa bzw. Jesus gesprochen hat. Die Verwandtschaft zu den biblischen Wörtern „eloah“ und „elohim“ ist offensichtlich. Der katholische Theologe Hans Küng hat daher darauf aufmerksam gemacht, dass das arabische Wort Allah „kein Eigenname wie Zeus (ist), sondern ein Appellativ wie ‚theos, Deus, Dieu’ und daher mit Gott zu übersetzen“ ist. Der Koran macht an vielen Stellen deutlich, dass „Allah“ mit dem Gott der Bibel identisch ist. So heißt es beispielsweise in der Sure al-ʿAnkabūt:
„Unser Gott [der Gott der Muslime] und euer Gott [der Gott der Christen] ist ein und derselbe.“ (29:46)
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