Französischer Fußballverband untersagt Trinkpausen im Monat Ramadan

Französischer Fußballverband untersagt Trinkpausen im Monat Ramadan

Der französische Fußballverband weist die Schiedsrichter in einem Schreiben an, Spiele im Fastenmonat Ramadan, für Trinkpausen von muslimischen Spielern zur Zeit des Fastenbrechens, nicht zu unterbrechen.

Fußballverband möchte Sport und Religion voneinander trennen

Der Fußballverband begründet diese Entscheidung damit, dass sie die Grundwerte der französischen Republik verteidigen. So heißt es in der versendeten E-Mail an die Schiedsrichter, dass sie Maßnahmen ergreifen müssen, „um jegliche Diskriminierung oder Verletzung der Würde einer Person aufgrund ihrer … politischen und religiösen Überzeugungen zu verhindern“. Außerdem untersage der Verband während seiner Turniere jegliche „Zurschaustellung einer politischen, ideologischen, religiösen oder gewerkschaftlichen Zugehörigkeit“.

Es sei wichtig Sport und Religion voneinander zu trennen. „Ein Fußballplatz, ein Stadion, eine Sporthalle sind keine Orte der politischen oder religiösen Meinungsäußerung, sondern Orte der Neutralität, an denen die Werte des Sports wie Gleichheit, Brüderlichkeit und Unparteilichkeit herrschen müssen“, so in der E-Mail. Bei Nichteinhaltung dieser Anweisungen drohen disziplinarische und/oder strafrechtliche Verfahren. Insbesondere muslimische Fußballfans kritisieren die Entscheidung des Fußballverbands. Sie bezeichnen die Anweisungen als unangemessen und inakzeptabel.

Eric Borghini, Leiter der Schiedsrichterkommission, verteidigt hingegen die Anweisungen. „Die Idee ist, dass es für alles eine Zeit gibt. Eine Zeit, um Sport zu treiben und eine Zeit, um seine Religion zu praktizieren“. Es sei in den Regeln nicht erlaubt die Spiele aufgrund von Trinkpausen zu unterbrechen, so wie es in einigen Spielen auf Amateurebene geschehen sei.

Deutschland und England erlauben Trinkpausen

In der deutschen Bundesliga und der englischen Premier League hat man keine Probleme damit eine kurze Pause im Monat Ramadan einzulegen, um den muslimischen Spielern zu ermöglichen ihr Fasten mit etwas Wasser zu brechen. Diese Pause wird auch sicherlich dankend von den nicht-muslimischen Spielern angenommen.

“Eine generelle Anweisung gibt es dazu zwar nicht, aber wir unterstützen es natürlich, wenn unsere Schiedsrichter auf Bitten der Spieler während des Ramadan solche Trinkpausen zulassen…Das sollen sie gerne auch weiterhin so handhaben.”, sagte Lutz Michael Fröhlich, Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH.

Der bekannte Fußballtrainer Jürgen Klopp, der beim FC Liverpool auch fastende Spieler trainiert, sagte über sie:

“Ich respektiere ihre Religion, sie waren immer wunderbar und haben ihr Bestes gegeben…Ob sie gefastet haben oder nicht. Es gibt Dinge, die wichtiger sind als Fußball.”

Geht es um den Boykott von russischen Sportlern an Sportveranstaltungen ist es kein Problem die strikte Neutralität, die in Frankreich versucht wird aufrechtzuerhalten, etwas zu lockern. Die religiöse Aussagekraft einer kleinen Trinkpause während des Spiels, so wie es auch oft an sehr heißen Spieltagen vorkommen kann, ist bei weitem nicht so hoch, wie die politische Aussagekraft russische Spieler von Veranstaltungen auszuschließen.

Manchmal sind kleine zwischenmenschliche Gesten, die keinem Schaden, wichtiger als das strikte Einhalten selbstauferlegter Regeln, die sowieso bei Bedarf, wie im Beispiel der russischen Athleten, gelockert werden können.

Fußballverband
Rassismus bei der WM – Marokkaner mit Affenfamilie verglichen

Rassismus bei der WM – Marokkaner mit Affenfamilie verglichen

Rassismus im Fußball ist leider keine Seltenheit. Auch bei dieser WM gab es rassistische Bemerkungen, sowohl in den Medien, als auch auf den sozialen Netzwerken. Im dänischen Fernsehen verglich ein Nachrichtensprecher die marokkanischen Spieler mit einer Affenfamilie. Auch einige französische Nationalspieler bekamen nach der Niederlage im Finale gegen Argentinien diesen Rassismus zu spüren.

Vergleich mit Affenfamilie war nicht beabsichtigt

Im dänischen Fernsehsender TV2 berichteten Nachrichtensprecher über die Zelebrierung der marokkanischen Fußballer mit ihren Müttern nach ihren Siegen bei der Fußball-WM. Dabei hielt ein Nachrichtensprecher (Søren Lippert) das Bild einer Affenfamilie, welches sich in den Armen liegt, hoch. Dies wollten sie für das darauffolgende Segment nutzen. Sein Kollege (Christian Høgh Andersen) sagte, während das Bild in der Kamera zu sehen war: „wir haben hier eine tierische Familie die sich versammelt, vielleicht um sich warm zu halten.“

Als er von einer anderen Stimme, die nicht im Bild zu sehen ist gefragt wird, warum er solch eine Verbindung zwischen den Beiden zieht, sagte Andersen: „weil sie zusammenhalten, und das ist auch das was sie mit der Familienzusammenführung in Marokko tun“.

Natürlich entschuldigten sich beide Moderatoren prompt als das Video mit englischen Untertiteln in den sozialen Netzwerken viral ging. Lippert, der nur das Bild hoch hielt sagte: „egal wie unbeabsichtigt, der Vergleich, der im Programm gemacht wurde, ist nicht okay.“ Auch Anderson entschuldigte sich für seinen schwachen Humor und dass er es nicht beabsichtigte, solch einen Vergleich zu ziehen.

Dies ist aber nicht der einzige Vorfall dieses Senders gewesen. Im November verglich Kommentator Thomas Kristensen den belgischen Spieler Romelu Lukaku mit King Kong. Er verteidigte sich jedoch, dass er Lukaku lediglich mit „einem Monster, vor dem jeder Angst hat“ vergleichen wollte, nicht mehr und nicht weniger. Damit wollte er anscheinend auf die Spielweise und die Körperstatur des Spielers anspielen.

Französische Nationalspieler nach Niederlage im WM-Finale rassistisch beleidigt

Nach der Niederlage gegen Argentinien wurden drei französische Nationalspieler mit afrikanischem Migrationshintergrund auf den sozialen Medien rassistisch beleidigt. Aurélien Tchouaméni und Kingsley Coman, die beide eine sehr gute Leistung im Verlaufe des Turniers zeigten, verschossen jeweils beim Elfmeterschießen. Auch der eingewechselte Spieler, Kolo Muani, erlaubte sich einen Fehler, in dem er die große Chance auf das 4:3 vor dem Elfmeterschießen vergab. Dies reichte aus, damit man sie auf den sozialen Medien mit rassistischen Bemerkungen und Affen-Emojis anfeindet. Mittlerweile haben die Spieler Tchouaméni und Kolo Muani ihre Kommentarfunktion auf Instagram deaktiviert. Bei Bayer-Star Coman sind noch einige Beleidigungen zu sehen.  

Ähnliches geschah schon nach dem EM-Finale 2021. Damals mussten sich Bukayo Saka, Marcus Rashford und Jadon Sancho ebenfalls mit rassistischen Beleidigungen auseinandersetzen, nachdem sie ebenfalls beim Elfmeterschießen danebenschossen.  

Bei Erfolg ist der Spieler Staatsbürger und bei Misserfolg Migrant

Dieser Rassismus zeigt die Einstellung der Medien und vieler Menschen in Bezug auf erfolgreiche Menschen mit Migrationshintergrund. Sind sie erfolgreich, werden sie ohne weiteres als Bürger des Landes betitelt. Soweit es aber zu Unstimmigkeiten kommt, oder der gewünschte Erfolg ausbleibt, erwähnt man stets den Migrationshintergrund. Ähnliches widerfuhr auch dem ehemaligen deutschen Nationalspieler Mesut Özil.

Das Kolonialdenken und das Überlegenheitsgefühl ist im Westen immer noch tief verankert. Vor allem Menschen aus afrikanischen Ländern vergleicht man oft mit Tieren. Gerade im Kontext des aktuellen Zeitgeistes und der Forderung alles und jeden zu akzeptieren, zeigt es die Heuchelei der Menschen und Medien nur da Gerechtigkeit und Akzeptanz einzufordern, wo es in das eigene Weltbild passt. Dies ist nur ein weiterer Grund, weshalb gerade solche Nationen nicht die Moralpolizei der Welt spielen sollten. Es täte ihnen gut erst einmal vor der eigenen Haustür zu kehren.

WM
Meinungsfreiheit – Nicht für dich!

Meinungsfreiheit – Nicht für dich!

Letzte Woche Donnerstag ereignete sich in Frankreich an der Ecole de Formation des Barreaux (EFB) in Paris ein islamophobischer Angriff und somit ein Angriff auf die Meinungsfreiheit.

Es fand am 6. Januar 2022 eine Diensteid-Zeremonie, organisiert von der Pariser Anwaltsschule im Palais des Congrès für die 1.600 angehenden Anwälte statt.

Während dieser Vereidigung wurde laut Zeugenaussagen besagte Anwältin Sara von mehreren EFB-Mitarbeitern aufgefordert ihr Kopftuch abzulegen.

Selbstverständlich protestierte die Anwältin, woraufhin die Drohung kam, sie müsse entweder den Raum verlassen und dürfe den Eid nicht ablegen oder sie ziehe ihr Kopftuch aus.

Berichten zufolge verteidigten einige Studenten ihre Kommilitonin. Dies führte dazu, dass die Verantwortlichen sie aufforderten, sich in den hinteren Teil des Saals zu begeben, um nicht sichtbar zu sein.

Im hinteren Bereich musste Sara laut eigener Aussage genau vor den Augen eines Richters ihr Kopftuch ablegen. Für sie sei dieser besondere Tag, laut eigener Aussage, zu einem Albtraum und einer Demütigung geworden.

Freiheit?

Zudem sei sie daraufhin mehrfach hingewiesen worden, dass man sich an so eine Behandlung gewöhnen müsse, wenn man Kopftuch trage. Sie hätte nämlich keine andere Wahl als zukünftige Anwältin.

Was ist das für ein System, in dem eine Anwältin Gerechtigkeit und Freiheit verteidigen soll, ihr aber diese verweigert und genommen wird?

Kurze Zeit darauf hielt Richard Malka einen Vortrag, der davon sprach, dass der einzige Ort, an dem man absolute Meinungsfreiheit habe, vor Gericht sei. Jener Richard Malka, der 2007 einen Charlie-Hebdo-Redakteur aufgrund von Rassismusvorwürfen wegen der Muhammad Karikaturen verteidigte. Leider wurde Sara diese Meinungsfreiheit nicht zuteil.

Es wurde sogar noch dreister. Die Beamten der Anwaltsschule behaupteten, dass sich der Ort in einen Gerichtssaal verwandelte, von dem Moment an als die Mitglieder das Berufungsgericht feierlich eröffneten. Und da man in einem Gerichtssaal wie bspw. einer Anhörung kein Unterscheidungsmerkmal akzeptiere, dürfe sie natürlich auch kein Kopftuch tragen. Interessanterweise musste sich an diese Regelung jedoch nur Sara halten, denn alle anderen Studenten durften laut Schulleiter „abgesehen von der Eidesleistung [der Schüler] frei erscheinen […], wie sie es für richtig hielten.“

Kommilitonen geschockt

Bekannt machte den Fall einen siebenteiligen Twitter-Beitrag einer Kommilitonin namens Romane. Sie selbst nahm auch an der Feierlichkeit teil und war schockiert über den Umgang mit einer bekennenden Muslima.

Sie schrieb: “Ich wollte Rechtsanwalt werden, um meine Kenntnisse im Straf-, Arbeits- und Ausländerrecht in den Dienst derer zu stellen, die von diesem System erdrückt werden. Meine Beförderung ist nicht die von R. Malka, sondern von R. Luxembourg, von A. Davis und alle, die sich gegen dieses System stellen.”

Viele unterstützten diese aufrechte Haltung von Romane und lobten sie für ihren Gerechtigkeitssinn.

Muhammad soll in Frankreich verboten werden

Muhammad soll in Frankreich verboten werden

Im April 2022 stehen die Präsidentschaftswahlen in Frankreich an und es scheint, als ob die Französische Regierung insbesondere Wähler des rechten Spektrums anziehen möchte. Die Präsidentschaftskandidaten aller Seiten versuchen nämlich mit dem Thema Migration, Islam und Identität der Franzosen zu polarisieren. Wichtig werden diese Themen im nächsten Jahr auf jeden Fall.

Bekannt ist die französische Regierung bereits für ihre rassistische und rechtsextreme Politik durch Jean-Marie Le Pen und seine Tochter Marine Le Pen. Doch nun dreht sich alles um den neuen rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten Éric Zemmour, der trotz der bereits existierenden rechtspopulistischen Politik einen überproportionalen Zuspruch der französischen Bevölkerung erhält.

Doch wer ist Éric Zemmour?

Éric Zemmour, 63 Jahre alt, stammt aus einer algerisch-jüdischen Familie, die während des Algerienkrieges nach Frankreich floh. Er ist ein bekannter Autor und Journalist mit den Schwerpunktthemen Sicherheits- und Migrationspolitik. Seine Ansichten über die Unvereinbarkeit des Islam mit Frankreich und der französischen Lebensweise haben in der breiten Masse Anklang gefunden. Seine Aussagen sind so hasserfüllt, dass bereits 16 Verfahren gegen ihn eröffnet wurden, von denen er bereits einmal wegen Aufrufs zu rassistischer Diskriminierung verurteilt wurde. Zudem spricht er sich gegen Feminismus und gegen die LGBT-Propaganda aus.

Was führte zu seiner Bekanntheit?

Éric Zemmour war eigentlich kein Politiker, sondern Gast in Talkshows und Fernsehmoderator und Ähnliches. In dieser Rolle durfte er breit und offen seine rassistische und antimuslimische Hetze unbeschränkt ausführen. Er war zu fast jeder Sendezeit zu sehen und gab seine hasserfüllten Parolen offen im Fernsehen preis. Seitdem er als Präsidentschaftskandidat antreten möchte wurde seine Sendezeit im Fernsehen verkürzt. Eine Praxis, die für jeden Politiker in Frankreich gilt.

Ein wichtiger weiterer Faktor für den großen Zuspruch, aber gleichzeitig auch große Abneigung seiner Gegner, sei angeblich laut dem politischen Forscher Bruno Cautrès das „Gefühl der Sackgasse im französischen politischen Leben seit mehreren Jahren, und insbesondere seit der Wahl von Emmanuel Macron im Jahr 2017“. Die Bevölkerung wünsche sich eine Veränderung und einen Neuanfang. Diese große Abneigung und gleichzeitig große Zustimmung im eigenen Volk erinnert an den früheren amerikanischen Präsidenten Donald Trump.

Was sind die Aussagen von Zemmour?

Sein Wahlkampf steht unter dem Titel «Reconquête» (Wiedereroberung), was schon vieles andeutet.

In Bezug auf die in Frankreich lebenden unbegleiteten Minderjährigen sagte Zemmour:

„Jeder ausländische Minderjährige kostet uns 50.000 Euro … Sie sind Diebe, sie sind Mörder, sie sind Vergewaltiger, und das ist alles, was sie tun.“

In einer Fernsehdebatte im vergangenen März argumentierte er, dass Schwarze und Araber Ziel des illegalen Racial Profiling durch die französische Polizei seien, „weil die Mehrheit der Menschenhändler Schwarze und Araber sind; so ist es, es ist eine Tatsache.“

Am selben Tag schlug er auf einem anderen Fernsehsender vor, dass französische Arbeitgeber „das Recht haben“, Schwarzen oder Arabern eine Beschäftigung zu verweigern.

Eine weitere Aussage, für die er berühmt wurde, ist, dass der Name Muhammad für Neugeborene verboten werde, wenn er Präsident sei.

„Ihr Kind Muhammad zu nennen, bedeutet Frankreich zu kolonisieren“, behauptete er.

„Der Islam ist eine mit den Prinzipien Frankreichs unvereinbare Zivilisation.“

Éric Zemmour

Von Éric Zemmour gibt es noch etliche weitere solcher Aussagen, die viel Zuspruch in Frankreich ernten. 

Der Islam ein Problem?

Gerade weil Zemmour so viel Zuspruch von der Bevölkerung erhält, geht auch die aktuelle Regierung immer weiter in Richtung des antimuslimischen Rassismus über. Wie bspw. der aktuelle rechte Innenminister Gerald Darmanin, der versucht ein “Forum des Islam in Frankreich” zu organisieren, um Einfluss auf die muslimische Glaubensausübung zu haben, indem sie ca. hundert Personen auswählen, die sie als religiöse Führer, Imame und Mitglieder der Zivilgesellschaft vorstellen wollen, die sich den Darstellungen des Staates anschließen, dass Muslime und der Islam im Allgemeinen ein Problem im Land seien.

Es ist wichtig für uns zu wissen, mit welchem Hass auch die Muslime in anderen Ländern konfrontiert sind. Diese sollten nicht vergessen und in unseren Gebeten mit einbezogen werden. Für uns alle ist es umso wichtiger, uns noch stärker für ein gemeinsames Miteinander auszusprechen. Gerade aktuell zu den Weihnachtsfeiertagen kann man gemeinsam ins Gespräch kommen und aufeinander zugehen.