Einsamkeit zu Weihnachten und was das mit dem Islam zu tun hat

Einsamkeit zu Weihnachten und was das mit dem Islam zu tun hat

Die Weihnachtszeit ist die Zeit, in der Freunde und Familie zusammenkommen und das Beisammensein genießen. Doch für viele Menschen, die keine sozialen Kontakte haben, ist diese Zeit besonders schwer. Dies wirkt sich negativ auf die körperliche und seelische Gesundheit aus. Der Islam bietet praktische Tipps gegen die Einsamkeit.  

Ministerin für Einsamkeit und Telefonseelsorge

Einsamkeit wird von Menschen als chronische Stresserkrankung wahrgenommen. Es wird als ungewollter Zustand des Alleinseins definiert. Die Einsamkeit ist weitaus verbreiteter als man denken mag und betrifft nicht nur die ältere Generation.

“Die Vorstellung, unter Einsamkeit leiden besonders ältere Menschen, ist falsch…Etwa jede fünfte Person unter 30 Jahren sagt, sie kennt es, sich einsam zu fühlen, während es bei Menschen über 60 Jahren etwa jede vierte Person ist.”, so die aktuelle Familienministerin Paus.

Die Coronapandemie sorgte für eine noch größere soziale Isolation vieler Menschen, sodass sich viele einsamer als vor der Pandemie fühlen. Deswegen ruft Familienministerin Paus die Menschen dazu auf „ohne Scheu“ Hilfen wie die Telefonseelsorge und Vor-Ort-Einrichtungen zu nutzen.

Seit 2018 gibt es in Großbritannien sogar eine Ministerin für Einsamkeit. Dies zeigt, wie groß und ernsthaft diese Problematik ist.

Armut trägt zu Ausbreitung der Einsamkeit bei

Gerade in einer materiellen Gesellschaft, kann die Armut dazu beitragen die Einsamkeit zu verstärken. Wer am gesellschaftlichen Leben teilnehmen möchte braucht Geld, so Familienministerin Paus. Durch die Energiekrise und Inflation breite sich die Einsamkeit weiter aus. Es fehle Geld um Sportvereine, Veranstaltungen oder ähnliches zu besuchen. Es kann sogar soweit gehen, dass man kein Geld hat sich WLAN anzuschaffen und man somit selbst den virtuellen Kontakt nicht erleben kann.

Einsamkeit ist schlimmer als Rauchen

Die Professorin für Psychologie Bettina Pause erklärt in einem Interview, dass menschliche Bindungen Stresshormone senken und Stresserkrankungen vorbeugen. Und Einsamkeit wird wie Stress erlebt, weil das Bedürfnis nach sozialen Kontakten nicht befriedigt wird. „Einsamkeit wirkt auf diese Weise auf verschiedene Organe, aufs Herz-Kreislauf-System, verursacht Krebs oder andere tödliche Krankheiten.“ Durch die fehlende Abfederung durch die sozialen Kontakte, wirkt Einsamkeit gemessen in fünf bis sieben Jahren, stärker Richtung Tod als Rauchen.

Der Islam pocht auf die Gemeinschaft

In Anbetracht dieser großen Problematik, ist es interessant zu sehen, dass der Islam auf das soziale Leben und die Gemeinschaft pocht. Es wird großen Wert daraufgelegt, dass sich der Mensch gesellschaftlich einbringt. Sei es die Teilnahme an den Gemeinschaftsgebeten, die Pilgerfahrt nach Mekka, ein gemeinsames Fastenbrechen im Monat Ramadan, oder andere rituelle Praktiken, die in Gemeinschaft vollbracht werden können. Auch der Familienzusammenhalt und der Kontakt zu den Verwandten ist enorm wichtig. Aber auch der Kontakt zu den Nachbarn und die gute Nachbarschaftspflege haben im Islam einen hohen Stellenwert. Das Nachfragen nach dem Wohlbefinden, das Anbieten der eigenen Hilfe, das Vorbeibringen von Leckereien, kann großes Bewirken. Ganz im Sinne der Nächstenliebe und der guten Vorsätze für das neue Jahr, sollten wir uns vornehmen mehr für einander da zu sein. Denn nur eine Gesellschaft, die zusammenhält, kann die vielen Probleme mit der sie konfrontiert wird langfristig lösen.  

Einsamkeit
Der Pilgermarsch zu Arbain verdeutlicht die Lebendigkeit der Religion

Der Pilgermarsch zu Arbain verdeutlicht die Lebendigkeit der Religion

Am letzten Wochenende fand der Arbain Pilgermarsch im Irak statt. Dieser Marsch verdeutlicht vor allem die Lebendigkeit der Religion.

Der Marsch nach Kerbala ist für alle gerechtigkeitsliebende Menschen

Natürlich sind es in erster Linie Muslime, die den Marsch von Najaf nach Kerbala im Irak antreten. Jedoch gibt es viele Menschen aus aller Welt, verschiedenster Konfessionen, die an diesem Marsch teilnehmen. Dies weil sie den Ruf dieses Marsches nach universeller Gerechtigkeit und der Ablehnung von Unterdrückung jeglicher Art unterstützen möchten. Imam Hussein (der Friede sei mit ihm) hat die Revolution gestartet, um die islamische Gemeinschaft wieder auf die Grundwerte des Islams zu besinnen. Die Werte, die er hierbei vertreten und vorgelebt hat, sind jedoch universell und für alle Menschen.

Jeder Mensch, der sich mit der Geschichte und diesem historischen Ereignis auseinandersetzt, wird sehen, wie tiefgründig und lehrreich es ist. Lehren, die die Gesellschaft, die Politik, das Familienleben, die Beziehung zu Gott, das Verhalten gegenüber Andersdenkenden, ja sogar das Verhalten gegenüber Tieren und vieles mehr betreffen.

Lebendigkeit
Christen, die an dem Arbainmarsch teilnehmen

Die Bereitschaft der Menschen zeigt die Lebendigkeit der Religion

Die Menschen, die diesen Marsch antreten, zeigen, dass sie die Religion nicht nur hinter ihren vier Wänden ausleben. Sie gehen aktiv raus, um durch ihre Präsenz für die islamischen Werte, die nichts anderes als menschliche Werte sind, einzustehen. Dazu gehört, wie bereits erwähnt, der Kampf gegen Tyrannei und Unterdrückung. Aber auch die moralischen Werte, wie Großzügigkeit, Brüderlichkeit, und Zusammenhalt, werden durch diesen Marsch deutlich vorgelebt.

Viele Anhänger anderer Religionen, aber auch Anhänger des Islams, sehen die Religion nur als Teil des Lebens an, bzw. praktizieren die eigene Religion nur dann, wenn es gerade in den Alltag passt. Dabei sollte das Leben ein Teil der Religion sein. Vor allem wenn man, wie bei den drei monotheistischen Religionen, daran glaubt, dass das Leben nach dem Tod erst richtig beginnt. Dies bedeutet nicht, was viele missverstehen, dass man sich im diesseitigen Leben daheim einsperrt und den ganzen Tag beten soll. Dies tut man, um dann nach dem Tod voll durchstarten zu können. Viel eher, muss der Mensch, der ein soziales Wesen ist, sich aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft beteiligen. Hierbei muss er sich für Recht, Ordnung und Zwischenmenschlichkeit, soweit es ihm möglich ist, einsetzen und versuchen einen positiven Mehrwert für seine Mitmenschen zu schaffen.

Die Aufopferung Imam Husseins für den Islam hat dazu geführt, dass die Menschen bei diesem Arbainmarsch die Anwesenheit Gottes spüren. Dieses besondere Erlebnis hat eine spezielle Anziehungskraft. Dadurch fühlen sich auch Menschen anderer Religionen zu diesem Marsch hinzugezogen, um diese besondere Präsenz Gottes ebenfalls spüren zu können. Gerade in Zeiten, wo viele Menschen sich von der Religion abwenden und sie die Anwesenheit Gottes nicht mehr in ihrem Leben oder in ihren Gotteshäusern spüren, bietet dieser heilige Marsch einen besonderen Ort, die Liebe zu Gott wiederzubeleben.   

Lebendigkeit
4 Tote Muslime in US-Stadt – eine Chance die Einheit der Muslime zu zerstören

4 Tote Muslime in US-Stadt – eine Chance die Einheit der Muslime zu zerstören

In einem Zeitraum von neun Monaten wurden in der US-amerikanischen Stadt Albuquerque 4 Muslime ermordet. Drei der Morde geschahen innerhalb von 2 Wochen.  Die muslimische Gemeinschaft fürchtete sich und ging von einer gezielten Jagd auf Muslime aus. Nun verhaftete die Polizei einen Verdächtigen, der selbst Muslim ist. Eine Chance die Einheit der Muslime zu zerstören.

Motiv des Verdächtigen scheint die Eheschließung seiner Tochter mit einem Schiiten zu sein

Es wird spekuliert, dass der Auslöser der Morde, die Heirat der Tochter des Verdächtigen war. Die Tochter, die aus einer sunnitischen Familie stammt, heiratete nämlich einen Mann aus einer schiitischen Familie. Diese Entscheidung gefiel dem Vater jedoch nicht. Aufgrund dessen wird angenommen, dass er sich Männer ausgesucht hat, die einen Familiennamen trugen, die typisch für Schiiten sind. Zwei der Ermordeten hießen nämlich Hussain mit Nachnamen, der Dritte hieß Hussein und der Vierte Ahmadi.

Die Morde eignen sich als Instrument, um die Einheit unter den Muslimen zu zerstören

Es spielt keine Rolle, ob der Verdächtige der wahre Mörder und oder sein Motiv seine Abneigung gegenüber schiitischen Muslimen ist. Allein die Tatsache, dass die Medien solch eine Nachricht und Spekulation verbreitet, kann dazu führen die Einheit unter den Muslimen zu zerstören. Solche Spekulationen dienen vor allem der Spaltung unter den Muslimen, da sie negative Gefühle auf beiden Seiten hervorrufen und dadurch Abneigungen entstehen können. Deswegen ist es überaus wichtig, solche Nachrichten mit Vorsicht zu genießen und nicht emotional darauf zu reagieren, egal welcher islamischen Denkrichtung man angehört.

Es ist nicht richtig das falsche Handeln eines Einzelnen auf die Angehörigen derselben islamischen Denkrichtung zu übertragen. Daher ist es immer gut zu sehen, dass es genug Muslime gibt, die sich nicht von solchen Nachrichten beeinflussen lassen. So hat sich beispielsweise die muslimische Gemeinschaft in Albuquerque am ersten Freitag seit der Verhaftung des Verdächtigen getroffen, um das Gemeinschaftsgebet zu verrichten. Dabei beteten Sunniten und Schiiten Seite an Seite und Schulter an Schulter.

Die Einheit der Muslime ist an starkes Mittel, um die eigenen Interessen durchzusetzen  

Neben der Wichtigkeit der Einheit der Muslime für das friedliche Zusammenleben untereinander, dient die Einheit als wichtigstes Mittel in der Durchsetzung der eigenen Interessen. Wenn die Muslime in Deutschland Hand in Hand zusammenarbeiten würden, könnte so viel mehr Druck auf die Politik ausgeübt werden. Im Jahre 2021 waren von den 5.5 Millionen Muslimen rund die Hälfte wahlberechtigt. Eine solch hohe Zahl ist für jeden Politiker Grund genug, die Interessen dieser Wähler nicht ohne weiteres unbeachtet zu lassen. Dadurch würden Aktionen, wie die vor kurzem stattgefundene Koranverbrennung in Hamburg nicht ohne Konsequenzen an den Menschen vorbeiziehen und eine viel höhere Aufmerksamkeit bekommen.

Es ist also wichtig, sich auf die Gemeinsamkeiten statt auf die Unterschiede zu konzentrieren. Jeder Muslim, unabhängig der Denkschule, möchte in Deutschland frei und ohne Sorge seine Religion ausleben. Außerdem wird es kein Muslim gutheißen, wenn jemand seine Religion oder die Heiligkeiten des Islams beleidigt oder schändet. So ist die einzige Lösung, um dies in Deutschland zu ermöglichen, die Einheit der Muslime, damit sie gemeinsam für ihr Recht eintreten.

Einheit der Muslime
Messerattacke auf Salman Rushdie – Zufall oder gut kalkuliert?

Messerattacke auf Salman Rushdie – Zufall oder gut kalkuliert?

Am vergangenen Freitag attackierte ein junger Mann den Schriftsteller Salman Rushdie, Verfasser des Buches „die satanischen Verse“, bei einer Lesung im US-Staat New York mit einem Messer und verletzte ihn schwer. Laut aktuellen Berichten, ist er auf dem Weg der Besserung.

Die satanischen Verse und das Rechtsurteil Ayatollah Chomeinis

Salman Rushdie veröffentlichte im Jahre 1988 das Buch „die satanischen Verse“. Der Titel bezieht sich auf Stellen im Koran, in denen drei vorislamische Göttinnen neben Allah gestellt werden. Die Offenbarung dieser umstrittenen Verse verpackt der Autor in eine Traumsequenz. Im weiteren Verlauf tauchen viele Persönlichkeiten auf, die bekannten islamischen Personen ähneln. So wird dem Propheten Muhammad (der Friede sei mit ihm und seiner Familie) der Name Mahound gegeben. Dieser Name wurde im mittelalterlichen Europa für einen Dämonen oder Gott verwendet, den die Muslime angeblich anbeteten.

Viele Muslime sahen den Inhalt dieses Buches als tiefe Beleidigung gegen den Islam und den heiligen Persönlichkeiten an und demonstrierten dagegen. Rushdie bestritt den Islam mit diesem Buch schmähen zu wollen. Er plädierte aber auf sein Recht, seine Meinung frei äußern zu dürfen. Die Verbreitung des Buches führte dann zu dem bekannten Rechtsurteil des Gründers der islamischen Republik Iran, Ayatollah Chomeini. In diesem erklärte er Salman Rushdie und all diejenigen die bei der Veröffentlichung mithelfen für vogelfrei. Das genaue Urteil lautete wie folgt:

 „Ich erkläre allen stolzen Muslimen weltweit, dass der Verfasser des Buches Satanische Verse gegen den Islam, den Propheten und den Koran ein Buch verfasst, gedruckt und veröffentlicht hat. Auch die informierten Verleger solcher Inhalte sind zum Tode verurteilt. Ich fordere die mutigen Muslime auf, überall wo sie diese finden, sie sofort hinzurichten, damit sich niemand mehr traut die Heiligtümer der Muslime zu beleidigen. Jeder [Muslim], der auf diesem Wege stirbt, ist ein Märtyrer, so Gott will. Darüber hinaus, falls jemand den Aufenthaltsort des Verfassers kennt, ihn jedoch nicht persönlich hinrichten kann, soll er die Bevölkerung informieren, damit dieser [Rushdie] seinen Lohn bekommt.“

Das Rechtsurteil veränderte den Alltag von Salman Rushdie

Durch das Rechtsurteil, war Salman Rushdie gezwungen für viele Jahre unterzutauchen. Einige seiner Verleger wurden Opfer von Angriffen. Erst seit einigen Jahren traut sich Rushdie wieder in die Öffentlichkeit. In den USA, so sagt er, fühle er sich sicher. Das Rechtsurteil spiele auch keine große Rolle mehr in seinem Leben.

Ist der Zeitpunkt des Angriffs nur ein Zufall oder gut kalkuliert?

Nach dem Angriff auf Rushdie, gab es viele Solidaritäts- und Genesungsbekundungen seitens vieler Prominente und Politiker. Rushdie wird unter anderen für seinen Mut und seine Widerstandsfähigkeit gelobt. Der britische Premier-Kandidat, Rishi Sunak, verlangte indes Sanktionen gegen den Iran. Schließlich wurde bis heute das Todesurteil nicht zurückgenommen. Er fügte noch hinzu, dass die potenzielle Einigung mit dem Iran im Atomstreit „möglicherweise in einer Sackgasse angekommen“ sei. Der israelische Regierungschef Jair Lapid sah die Schuld an dem Angriff auch bei der Führung des Irans.

Die Frage die von einigen Analytikern aufkommt ist, ob dieser Angriff nicht doch Teil eines durchgedachten Schachzugs darstellt. Rushdie tritt seit längerem wieder in der Öffentlichkeit auf. Jedoch nun, wo eine mögliche Lösung im Atomstreit mit dem Iran greifbar scheint, wird Rushdie angegriffen. Dadurch werden nun Stimmen laut, den Atomdeal mit Iran sofort abzublasen. Die iranische Regierung hat sich offiziell noch nicht zu dem Angriff geäußert. Es bleibt abzuwarten, was in den nächsten Tagen entschieden wird.

Jedoch bleibt ein weiteres Problem, welches gelöst werden muss. Denn in Fällen wie in dem Fall von Salman Rushdie treffen zwei Prinzipien aufeinander, die in Deutschland eigentlich zum Recht und Pflicht eines jeden Bürgers gehören. Zum einen das Recht seine Meinung frei äußern zu dürfen. Zum anderen die Pflicht andere Religionsgruppen und ihre Heiligtümer nicht zu beleidigen und zu schmähen, wie erwähnt in §166 (StGB). Dies bedeutet, das geklärt werden muss, wo die freie Meinungsäußerung endet und wo die Schmähung von Religionsgemeinschaften beginnt. Dabei darf man nicht mit zweierlei messen, wie jüngst geschehen bei der Koranverbrennung in Hamburg. In dem Falle von Beleidigungen, muss man sinnlose Gewalt vermeiden und je nach Zeit und Umständen eine passende Reaktion auf diese Anfeindungen finden.

Salman Rushdie
Quelle: von CK – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=89863543
Koranverbrennung in Hamburg

Koranverbrennung in Hamburg

Am Samstag, den 06.08.2022 kam es zu einer Koranverbrennung vor der Imam Ali Moschee in Hamburg. Sogenannte „Exiliraner“ haben den heiligen Koran zerrissen und einige Seiten verbrannt. Zudem wurde der heilige Prophet und seine Familie beleidigt. Es war eine angemeldete Demonstration, an der vielleicht zwanzig Personen teilgenommen haben. Die Polizei war ebenfalls anwesend, schaute aber bloß zu.

Koranverbrennung war eindeutig gegen das Gesetz

Die Koranverbrennung und Beleidigung der Heiligtümer des Islams stellt einen eindeutigen Strafbestand dar. Einerseits ist es eine Volksverhetzung gemäß §130 (StGB). Andererseits trifft der §166 (StGB), und zwar Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen, ebenfalls zu. Trotzdem sah die Polizei keinen Grund einzuschreiten. Unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit werden solche Taten legitimiert. Dabei ist der Rahmen wo die Meinungsfreiheit beginnt und wo sie aufhört klar definiert. Beschimpfungen und Beleidigungen gegen den Islam, fallen ohne Zweifel unter das Recht der freien Meinungsäußerung. Hingegen sind Aussagen gegen Israel oder Menschen mit jüdischen Wurzeln immer antisemitisch. Hier hört dann auch das Recht auf freie Meinungsäußerung auf.

Ähnlich verhält es sich, wenn jemand die LGBTQ-Community öffentlich anprangert. Schnell kann es dann passieren, dass beispielsweise der Arbeitsplatz gefährdet ist, wie vor kurzem geschehen in Frankreich. In diesem Lichte ist es interessant zu sehen, dass die Demonstranten, die den Koran in Hamburg verbrannt haben, Regenbogenflaggen bei sich trugen. Dadurch signalisieren sie, dass sie diese Wertevorstellungen vertreten und bekommen so den Schutz der Unantastbarkeit.


Solch eine Aktion ist nicht der erste Angriff gegen den Islam und die Imam Ali Moschee

Bereits letztes Jahr im Juli wurde die Imam Ali Moschee, auch als blaue Moschee bekannt, durch Unbekannte, Opfer eines Farbanschlags. Dabei haben sie die Wände im Außenbereich mit islamfeindlichen Parolen und politischen Todesdrohungen beschmiert. Immer wieder organisiert ein und dieselbe Gruppe provokante Aktionen und hält diese dann vor der blauen Moschee ab. Der Staat gibt Muslimen in Deutschland das Gefühl, einer Religion zweiter Klasse anzugehören, die es nicht verdient, einen sonderlichen Schutz zu genießen. Während andere Religionsgruppen überaus geschützt werden und es bei solchen Angriffen gegen ihre Gotteshäuser, Sondersendungen im Fernsehen und Schlagzeilen auf der Titelseite gibt, müssen Muslime sich bei solchen Aktionen gegen eine Moschee mit einer kurzen und knappen Berichterstattung am Rande zufriedengeben. Das bedeutet, dass die Medien solche Nachrichten bewusst nicht verbreiten und ausfiltern.

Diese ungleichmäßige Behandlung und das Messen mit zweierlei Maß sorgt für eine große Unmut unter den Muslimen. Es müssen die Gesetze des Landes eingehalten werden. Wenn eine Gruppe von Menschen sich an die Gesetze halten muss, andere Gruppen aber Freipässe für ihr Verhalten bekommen, dann wird letztere sich immer mehr herausnehmen. Dadurch nimmt man in Kauf, dass solche Gruppen nicht nur heilige Bücher und heilige Gebäude schänden, sondern früher oder später auch Personen direkt angreifen.  


Buchverbrennung, Koranverbrennung