11. September 2001

Der Tag, der das Leben und Denken in der modernen Welt veränderte, vor allem für Muslime. Ab diesem Tag geriet der Islam in den westlichen Medien immer mehr in den Fokus in Verbindung mit Terrorismus, dem gewaltsamen Mord an Zivilisten. Die Ursache waren Al-Qaidas Terroranschläge vom 11. September 2001 in Amerika.

Ein schwarzer Moment in der Geschichte der Menschheit. Am 11. September 2011 sitzen Menschen weltweit vor ihren Fernsehern, als ihre täglichen Sendungen unterbrochen werden. Ein Flugzeug ist in das World Trade Center in New York geflogen. Live geschieht dann die nächste Katastrophe. Ein weiteres Flugzeug fliegt in den zweiten Turm. Die Türme brennen und krachen zusammen. Tausende Menschen sterben. Die Katastrophe ist damit nicht zu Ende. Ein weiteres Flugzeug wurde in das Pentagon, dem Hauptsitz des amerikanischen Verteidigungsministeriums gesteuert. Auch hier sterben unzählige Menschen. Ein weiteres Flugzeug sollte ins Weiße Haus gesteuert werden. Mutige Passagiere konnten dies jedoch verhindern, indem sie die Maschine zum Absturz brachten. Menschen weltweit sind schockiert.

Kurz nach den Anschlägen bekennt sich die bis dahin relativ unbekannte Terrororganisation Al-Qaida zu den Anschlägen. Kopf der Gruppe ist Osama bin Laden. Die Gruppe tritt als strenggläubige Muslime auf und verkauft sich als Freiheitskämpfer gegen den Westen. Der damalige US-Präsident George W. Bush ruft daraufhin den Krieg gegen den Terror aus. Der Nahe Osten fängt an zu brennen, bis heute.

2001 wird Afghanistan von der Koalition westlicher Länder unter Führung Amerikas angegriffen. Osama bin Laden befindet sich dort und wird nicht ausgeliefert. Millionen Menschen fallen dem mehr als 20 Jahre andauernden Krieg zum Opfer.

2003 greift diese Koalition den Irak an wegen angeblichem Besitz von Massenvernichtungswaffen. Diese Behauptungen stellen sich bald später als dreiste Lügen der amerikanischen Regierung heraus. Bis heute gab es dafür weder Verurteilungen der damaligen amerikanischen Führung, noch eine Entschuldigung für die über eine Million zivilen Opfer.

2010 bis 2012 tobt der arabische Frühling. Besonders betroffen von den Revolutionen durch das Volk sind die Länder Ägypten, Libyen und Syrien.

  • In Ägypten findet ein Regierungswechsel statt. Der Langjährige Diktator Husni Mubarak wird gestürzt. Es finden Wahlen statt, die die Muslimbruderschaft unter Muhammad Mursi gewinnt. Er wurde durch einen Militärputsch abgesetzt und hinterher verurteilt.
  • In Libyen wird der langjährige Diktator Muammar Gaddafi bei dem Volksaufstand seines Amtes enthoben und von den Protestierenden getötet. Stabilität hat dieser Umsturz nicht gebracht. Das Land ist bis heute von Krieg zerteilt. Waffen wurden während des Bürgerkriegs von westlichen Mächten geliefert. Auch Al-Qaida-Ableger sind an diesem Bürgerkrieg beteiligt.
  • Der syrische Machthaber Baschar al-Assad konnte durch die Hilfe Irans und Russlands seine Macht erhalten und die Proteste zurückschlagen. Lange Zeit galten die Kriegsoppositionen als Freiheitskämpfer, doch wurde bald klar, dass viele der Gruppierungen Terrorgruppen wie der Al-Qaida nahstanden.

2013 macht in Syrien und im Irak ein Ableger der Al-Qaida auf sich aufmerksam. Im Sturm erobert der islamische Staat große Bereiche der beiden Länder. Über ein Online-Netzwerk mobilisieren Muslime aus aller Welt. Vor allem junge Frauen und Männer reisen als Söldner über die Türkei in das Kriegsgebiet, um als Söldner das islamische Kalifat aufzubauen. 2019 ist der Krieg in Syrien und im Irak vorbei. Vor allem der Iran und Russland, aber auch amerikanische Truppen halfen den beiden Ländern. Im Irak waren primär die schiitischen Milizen für den Sieg über die Terrormiliz verantwortlich.

Heute, 23 Jahre nach den traumatisierenden Anschlägen mit denen eine ganze Generation groß wurde, ist der Islam eine Religion, die bei vielen Weltbürgern mit Terrorismus in Verbindung gebracht wird. Westliche Politiker und Medien distanzieren sich vom Generalverdacht aller Muslime als Terroristen. Häufig sieht man jedoch vor allem im Islam die Ursache für gesellschaftliche Probleme. Medial wird eine Brandmauer aufgebaut, sodass viele Menschen abgeschreckt sind, den Islam wirklich kennenzulernen, fern von Terrorismus, Missachtung von Frauenrechten und dem extremistischen Salafismus.

11 Monat Gaza-Krieg

Der Krieg in Gaza wütet heute seit 11 Monaten. Frieden ist bisher nicht in Sicht. Sogar ein Waffenstillstand scheint fast unmöglich. Laut verschiedenen Aussagen scheint sich der israelische Premierminister konstant quer zu stellen, wenn es darum geht, die Waffen in Gaza ruhen zu lassen.

Am Morgen des 07. Oktober 2023 überfielen Kämpfer der Hamas und des Islamischen Jihad Israel. Über Luft und Land drangen sie von Gaza aus nach Israel ein, überfielen Dörfer und Städte, töteten zahlreiche Menschen und Soldaten und brachten 239 Geiseln zurück in die Tunnel Gazas. Wie die Kämpfer den Hochsicherheitsbereich zwischen Israel und Gaza von Land aus unbemerkt überqueren konnten, ist bis heute ein Rätsel. Die Grenze gilt als einer der meistgesicherten Grenzen der Welt. Eine Katze könnte sich dem Zaun nicht unbemerkt nähern und dennoch hatten die Kämpfer der aus Gaza Erfolg. Viele der Kämpfer begingen abscheuliche und zu verurteilende Gräueltaten bei diesem Angriff.

Darauf folgte Stunden später die erwartete israelische Offensive auf Gaza. Dieser Offensive sind bis heute tausende Menschen zum Opfer gefallen. Geplagt ist der Krieg von Skandalen und Kriegsverbrechen, begangen von der israelischen Armee an den Palästinensern. Zu viele, um sie zu zählen. Die Namen der Opfer würden den Rahmen sprengen.

Die Welt und vor allem der moralische Westen schauen seit dem Gegenangriff Israels nur zu oder beliefern die israelische Armee mit Waffen.

Gaza

Getötet: mindestens 40.878 Menschen, darunter fast 16.000 Kinder

Verletzt: mehr als 94.454 Menschen

Vermisst: mehr als 10.000 Menschen

  • Wie viele Menschen tatsächlich unter dem Schutt der zerbombten Häuser sind, ist bisher unbekannt. Einige Schätzungen gehen von weit mehr als 100.000 Toten aus.
  • Jede Stunde fallen laut Aljazeera 42 Bomben auf Gaza, werden 12 Gebäude zerstört, 15 Menschen (darunter 6 Kinder) getötet und 35 Menschen verletzt.

Westjordanland

Getötet: mindestens 691 Menschen, darunter mehr als 158 Kinder

Verletzt: mehr als 5700 Menschen


Quelle: https://spektrum-islam.de/politik/journalist-in-gaza-zwischen-leben-gefangnis-und-tod/

Journalist in Gaza – Zwischen Leben, Gefängnis und Tod

Seit dem 08. Oktober 2023 berichten ausschließlich palästinensische Journalisten aus dem Gazastreifen über den Krieg. Nur durch ihre Arbeit erhält die Welt einen wahrheitsgetreuen Blick auf den täglichen Tod und auf das Ausmaß der Zerstörung. Bisher wurden mindestens 116 Journalisten in dem Krieg getötet, 35 verletzt, 54 wurden von der israelischen Armee festgenommen.1 Ausländischen Reportern wird er Zugang zu dem Küstenstreifen von Seiten Israels verwehrt.

Jeder Konflikt wird von Kriegsreportern begleitet. Sie gewährleisten einen objektiven Einblick in die Wahrheit des laufenden Konflikts. Sie berichten über das Leid der Bevölkerung, über die Zerstörung der Infrastruktur, über den Zustand der kämpfenden Truppen und die Krankenversorgung im Kriegsgebiet. Sie wollen der Welt die Wahrheit zeigen, ungefiltert und frei von der Propaganda der Kriegsparteien. Dafür setzen sie ihr Leben auf Spiel. Dabei gelten Journalisten in Kriegsgebieten als Zivilisten, die durch das internationale Gesetz geschützt sind. Greift man sie an mit der Intention, sie zu töten, wird das als Kriegsverbrechen gewertet.

In den vergangenen elf Monaten sind laut des Commitee to Protect Journalists (CPJ) mindestens 116 Journalisten getötet worden. Andere Organisationen zählen über 130.2 Einige werden vermisst, über 30 wurden während der Kriegshandlungen verletzt. Diese Zahl bezeichnet die höchste Zahl an getöteten Kriegsreportern seit Beginn der Dokumentation 1992.3 Bis auf wenige sind sie alle Palästinenser aus Gaza. Sie berichten täglich nicht nur von dem Leid, sondern auch davon, wie sie aktiv von der israelischen Armee unter Beschuss genommen werden. Sie alle tragen Westen und Helme, die deutlich kennzeichnen, dass sie von der Presse sind. Die internationale Wertegemeinschaft empört sich minimal über dieses Verbrechen. Die Politik belässt es bei standardisierten Aussagen, dass solch ein Vorgehen gegen das Internationale Recht ist. Journalisten aus dem Ausland wird der Zugang zu Gaza von Seiten Israels verwehrt. Um so empörter sind die Reporter wie Youmna ElSayed darüber, dass ihre internationalen Kollegen sie scheinbar im Stich lassen und aufgegeben haben, die israelische Blockade zu durchbrechen.4

Desweiteren schockieren die Zahlen von inhaftierten palästinensischen Journalisten in israelischen Gefängnissen. Die Palestinian Prisoner Society berichtet, dass seit Ausbruch des Krieges über 98 Journalisten festgenommen wurden. 52 von ihnen befinden sich weiterhin in israelischer Administrativhaft. Sechs von ihnen sind Frauen.5 Diese Zahlen beschreiben Festnahmen aus dem Westjordanland und aus Gaza. Deutschland und seine Verbündeten sind vor allem bei Einschränkungen der Pressefreiheit und Inhaftierung von Journalisten schnell Länder wie die Türkei, Russland oder den Iran zu verurteilen. Hierbei handelte es sich in der Vergangenheit um Einzelfälle, die mit einem Gerichtsverfahren einhergingen. Viele der palästinensischen Reporter sitzen ohne Anklage oder anstehendes Gerichtsverfahren in Haft. Empörung, Anklage wegen Verletzen der Pressefreiheit oder Sanktionierungen bleiben von deutscher und westlicher Seite aus.

Es ist kein Geheimnis, dass palästinensische Inhaftierte gefoltert und nicht nach internationalem Recht behandelt werden. Über die Zustände in israelischen Gefängnissen wird in deutschen Medien kaum berichtet.6 Die mindestens 60 in Haft zu Tode gekommenen Palästinenser werden nicht wie israelische Geiseln erwähnt, ihre Namen und Gesichter unterdrückt.

Ohne den Mut und die Risikobereitschaft der palästinensischen Journalisten hätten wir in der Welt keinen Zugang zur Wahrheit des Krieges, der Verbrechen Israels und des Leids der palästinensischen Bevölkerung in Gaza.


  1. https://cpj.org/2024/09/journalist-casualties-in-the-israel-gaza-conflict/ ↩︎
  2. https://www.ifj.org/war-in-gaza ↩︎
  3. https://cpj.org/2024/09/journalist-casualties-in-the-israel-gaza-conflict/ ↩︎
  4. https://theconversation.com/how-israel-continues-to-censor-journalists-covering-the-war-in-gaza-228241 ↩︎
  5. https://www.palestinechronicle.com/record-numbers-52-palestinian-journalists-remain-in-israeli-prisons/ ↩︎
  6. https://www.hrw.org/news/2024/08/26/israel-palestinian-healthcare-workers-tortured ↩︎

AFD marschiert an die Spitze

Die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen geben einen Einblick in die politische Stimmung in Teilen der Bundesrepublik. Die AFD erhält in Thüringen die meisten Stimmen, in Sachsen ist sie nur knapp hinter der CDU. Was bedeutet das für Deutschland?

Der Wahlerfolg der AFD bei den diesjährigen Landtagswahlen kann nur für naive Mitbürger überraschend kommen. Die Ampelparteien spielen keine nennenswerte Rolle, die FDP wird nicht aufgeführt und die Grünen sind bei maximal fünf Prozent, die SPD hat in Sachsen 7,3 Prozent der Stimmen erhalten. Die Deutschen schließen mit den Parteien der aktuellen Bundesregierung hart ab. Die Unzufriedenheit über die derzeitige Innen- und Außenpolitik wird deutlich. Die Alternativen sind die AFD, die CDU und BSW, in Thüringen mit 13 Prozent die Linke.1 Ein Fazit: Die AFD legt zu und das zeigt deutlich die Stimmung unter den Bürgern.

Liegt das an der gescheiterten Migrationspolitik der Ampel? Ist die abbauende Wirtschaftskraft zuständig dafür? Fakt ist nach vielen Analysen, dass sich die Stimmen der AFD zum großen Teil nicht aus Protestwählern zusammensetzt. Hinter den Stimmen der AFD stehen tatsächlich Bürgerinnen und Bürger, die sich mit dem vorgelegten Wahlprogramm der AFD identifizieren. Björn Höcke sagte im Interview direkt nach der Wahl, dass die Menschen eine Veränderung wollen und dass das Ergebnis dies zeigt.2 Absprechen kann man ihm diesen Punkt nicht. Die Ampelkoalition ist gescheitert. Die kommende Bundestagswahl wird mit großer Wahrscheinlichkeit eine Veränderung in der deutschen Politik bringen. Die Frage ist: In welche Richtung wird es gehen? Bleibt Deutschland zentral oder rückt die Bundesrepublik wie viele europäische Staaten nach rechts?

Aus Sicht der Muslime sind die Wahlergebnisse ein beunruhigendes Zeichen. Merz und die CDU waren dem Islam in den vergangenen Monaten absolut nicht positiv zugewandt. So wurde der Islam im Grundsatzprogramm der CDU hart und direkt thematisiert. Das Signal? Die CDU hat ein Problem mit dem Islam, der für viele Muslime in Deutschland der dominante Lebensweg bedeutet.3 Hierbei wird Islam und Extremismus häufig und bewusst gemischt. Die CDU in Hamburg verfasste zudem ein deutliches Schreiben gegen den Iran, das ihn als direkten Feind bezeichnet. Bei dieser neuen Richtung wird scheinbar nicht auf Diplomatie gesetzt.4 Die CSU unter Söder machte erst gestern mit ihrer anti-islamischen Haltung auf sich aufmerksam. Das Video des bayrischen Innenministeriums gegen Salafismus hatte mehr als einen rechten Beigeschmack. International wurden schnell Vergleiche mit dem Stürmer, dem Propagandablatt der Nazis, gezogen. Auch wenn es sich gegen den Salafismus richtet, hat dies eindeutig einen Effekt auf alle Muslime in Deutschland. Vor allem auf jene, die nicht dem Salafismus angehören, jedoch einen konservativen Lebensweg in dieser Gesellschaft wählen. Das Video wurde von der X-Seite der bayrischen Regierung entfernt. Die harte internationale Kritik, die mit besorgniserregenden Blicken die Politik in Deutschland verfolgt, gibt einen Eindruck, in welche Richtung sich Deutschland entwickelt. Es geht nach rechts und gegen Muslime.


  1. https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/landtagswahl-sachsen-landtagswahl-thueringen-liveticker-100.html ↩︎
  2. https://www.youtube.com/watch?v=gKN8TAZOkwk ↩︎
  3. https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/cdu-muslime-formulierung-grundsatzprogramm-100.html ↩︎
  4. https://www.cducsu.de/sites/default/files/2024-07/Positionspapier%20Das%20iranische%20Regime%20als%20Gegner%20von%20Frieden%20Freiheit%20und%20Frauen%20betrachten%20neu.pdf ↩︎

Israels Grenzen werden ausgebaut

Israel führt seit elf Monaten einen vernichtenden Krieg in Gaza, der bisher über 40.000 Palästinensern das Leben kostete. Nun widmet sich Israel scheinbar dem Westjordanland. Ärzte ohne Grenzen berichtet, dass die Situation seit dem Einfall der israelischen Armee in Jenin erschreckend ist.

Am 28. August 2024 fiel die israelische Armee in Jenin ein. Die erste Offensive kostete mindestens 20 Palästinensern das Leben. Wie viele Verletzte es gab, ist unbekannt, denn die Armee ließ lange Zeit keine Ärzte ins Gebiet. Die NGO Ärzte ohne Grenzen schreibt, dass die Armee nicht nur den Zugang zu Krankenhäusern blockierte, sondern auch Krankenwagen attackierte. Zudem wurden Ärzte der Organisation von Soldaten geschlagen und verhört.1 Die Offensiven im Westjordanland nehmen zu, werden intensiver, brutaler und länger. Eine Aussicht auf Schlichtung oder Besserung gibt es daher nicht.

Währenddessen äußern sich deutsche Politiker ausschließlich zu den sechs toten Geiseln, die im Gazastreifen gefunden wurden. Ohne Zweifel ist der Tod von Zivilisten in Geiselhaft eine Tragödie2, dennoch widmete Bundeskanzler Olaf Scholz den vielen Palästinensern, die in israelischer Administrativhaft getötet oder vergewaltigt wurden keinen internationalen Beitrag. Es wird deutlich: In der deutschen Politik werden Menschenleben verschieden bewertet. Das Leben eines Israelis ist mehr Wert als das eines Palästinensers. Israels Sicherheit ist wichtiger als die Sicherheit der Palästinenser. Israel hat das Recht, sich zu verteidigen, von Siedlern angegriffene Palästinenser nicht. Was sollen die Palästinenser tun? Wo sollen sie hin?

Der ehemalige UN-Mitarbeiter Craig Mokhiber schrieb in seinem Brief zur Amtsniederlegung in der UN: „Das Mantra der “Zwei-Staaten-Lösung” ist auf den Fluren der UNO zu einem offenen Witz geworden, sowohl wegen seiner faktischen Unmöglichkeit als auch wegen seines völligen Versagens bei der Berücksichtigung der unveräußerlichen Menschenrechte des palästinensischen Volkes.“3 Seit fast 60 Jahren ist man einer Zwei-Staaten-Lösung nicht nähergekommen, sondern hat sich eher davon entfernt. Im Moment scheint die Umsetzung eines Israels vom Jordan bis zum Meer das umzusetzende und greifbare Ziel. Der israelische Energieminister Eli Cohen machte dies im Mai 2024 deutlich, als er auf X schrieb: „Vom Fluss bis zum Meer wird es nur einen Staat geben: Der Staat Israel.“4

Es wirkt, als würde dieser Plan nun umgesetzt werden. Die Frage ist: Schauen die Politiker der Welt weiterhin nur zu? Geben sie scheinheilig vor, nach einer Lösung des Konflikts zu suchen, obwohl sie in Wahrheit die Vergrößerung des Staates Israel befürworten? Oder wird der Krieg bald ein Ende haben und die Palästinenser einen eigenen souveränen Staat? Für viele Menschen auf beiden Seiten sind die Antworten bereits heute klar.


  1. https://www.doctorswithoutborders.org/latest/msf-responds-ongoing-incursion-west-bank ↩︎
  2. https://x.com/Bundeskanzler/status/1830264217641046481 ↩︎
  3. https://www.documentcloud.org/documents/24103463-craig-mokhiber-resignation-letter ↩︎
  4. https://x.com/elicoh1/status/1793261698511405274 ↩︎

Polio-Impfung in Gaza

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erwirkte bei Verhandlungen mit den Kriegsparteien in Gaza eine mehrstündige Feuerpause ab Sonntag, um Polio-Impfungen bei Kindern unter 10 Jahren in Gaza durchführen zu können.1 Noch hat sich das Virus nicht stark ausgebreitet, nur wenige Erkrankungsfälle sind bisher bekannt. Eine Infektion mit dem Virus führt nach anfänglichem Fieber zu Lähmungen und kann vereinzelt auch zum Tod führen.

Gemeinsam mit der UNICEF, dem Palästinensischen Gesundheitsministerium und UNRWA plant die WHO über 640.000 Kinder in Gaza zu impfen. Der Impfmarathon beginnt am Sonntag, dem 01. September. Drei Tage lang werden die Hilfsorganisationen die Möglichkeit haben die Impfungen über mehrere Stunden zu vergeben. 300 mobile Teams werden in Zentralgaza beginnen und nach drei Tagen in den Süden ziehen und schließlich auch den Norden versorgen. Vier Wochen später wird dann die zweite Dosis der Polio-Impfung vergeben. Das Ziel ist es, mehr als 90 Prozent der in Gaza lebenden Kinder zu impfen, damit eine Verbreitung des Virus verhindert wird. In Gaza haben die Organisationen glücklicherweise positive Erfahrungen mit Kinderimpfungen. Eltern brachten ihre Kinder in der Vergangenheit direkt zu den Impfstellen und Krankenhäusern, sodass eine Abdeckung von über 95 Prozent möglich war.

Durch die heftigen Kampfhandlungen, die mittlerweile fast elf Monate andauern, hat sich in den Trümmern von Gaza ein besonders günstiger Nährboden für Krankheitserreger ergeben. Leichen unter den verschütteten Häusern, Müll und verdrecktes Wasser beschleunigen die Entstehung von Krankheiten, die lebensverändernd oder tödlich sein können. Das gesamte Gebiet und seine Einwohner haben bereits mit der Ausbreitung verschiedener Infektionskrankheiten zu kämpfen. Die Hoffnung liegt nah, dass mit den Impfungen und die damit einhergehenden mehrstündigen Feuerpausen auch Hygieneartikel verteilt werden können. Zudem werden sich die Gesundheits- und Hilfsorganisationen einen Überblick verschaffen können, über die gesundheitliche Lage der Bevölkerung. Da diese Impfung speziell Kinder betrifft, bietet sie eine Möglichkeit, vermisste und verwaiste Kinder zu finden und diese zu versorgen und in Sicherheit unterzubringen.

In den vergangenen elf Monaten wurden in diesem Krieg mehr als 40.500 Palästinenser getötet, ein Großteil von ihnen Frauen und Kinder. Gaza gilt seit Beginn des Krieges als der tödlichste Ort an dem ein Kind leben kann.


  1. https://news.un.org/en/story/2024/08/1153761 ↩︎